Freiberg wehrt sich gegen Rechtsradikale

13. Dezember 2021

Imageschaden für Darmstadts Partnerstadt

Sogenannte „Corona-Spaziergänge“ erregten besonders in Freiberg in Sachsen hohe Aufmerksamkeit. Klaus Wieland, Mitinitiator der Partnerschaft mit Freiberg in den Jahren 1989/90
hat in der Bergstadt recherchiert. Ein ehemaliger Stadtrat zeigt sich über die Aufmärsche deprimiert: „Freiberg erreicht Spitzenwerte, die wir als Universitätsstadt und Stadt eines Welterbes nicht brauchen und für unsere Entwicklung schädlich sind. Bei den Inzidenzwerten hatten wir mit dem Landkreis Mittelsachsen deutschlandweit den ersten Platz. Schockierend deprimierend, negativ. 

Die sogenannten Spaziergänge finden nun auch an den anderen Wochentagen statt. Montag vor etwa 2 Wochen waren bis zu 1000 Menschen ohne Masken und ohne Abstände unterwegs.  
Die Polizei war mit 2 Hundertschaften anwesend und hat ca. 30 Ordnungswidrigkeiten aufgenommen.“

Die Polizei hat offenbar mehrfach tatenlos zugesehen, wie der deutsche Rechtsstaat an der Nase herumgeführt wird. Nun entwickelt sich langsam der Widerstand. 
Der Innenminister Sachsens, Dr. Roland Wöller (CDU) als Chef der Polizei stand damit in der Kritik. Jetzt geht die Polizei energischer vor und hat am letzten Montag ca. 500 „Spaziergänger“ eingekreist 
und etwa 250 Ordnungswidrigkeiten aufgenommen. Jetzt scheint die „Kuschelpolitik“ des Freistaates ein Ende gefunden zu haben.

Kritik wird am Freiberger Oberbürgermeister Sven Krüger geübt. Er hat erst am vergangenen Sonntag (12.12.) eine Stellungnahme seines Stellvertreters und Bau-Bürgermeisters Holger Reuter (CDU) verlangt,
der an den Demonstrationen teilgenommen hatte. Klaus Wieland kennt Holger Reuter noch aus der „Wendezeit“ vor 30 Jahren.  Jetzt meldet sich endlich die „schweigende Mehrheit“  mit dem Aufruf „Freiberg für alle“, den bisher über 2000 Freiberger/innen unterzeichnet haben. Dabei handelt es sich um eine lose, parteilich unabhängige Vereinigung von Bürger/innen. Der Widerstand wächst und „das ist positiv“, meint Klaus Wieland, der sich Sorgen um den Imageschaden für die schöne Partnerstadt in Sachsen macht. „Freiberg wurde als mittelgroße Stadt im Krieg trotz Nähe zu Dresden kaum zerstört. Im Westen hat man solche Städte quasi kaputt saniert.
Dafür fehlte zu DDR-Zeiten das Geld. Jetzt erstrahlt die Stadt am Erzgebirge in schönstem Glanz. Unbedingt ein Grund, nach Freiberg zu fahren,“ meint Klaus Wieland.