Auch die Sportvereine in Darmstadt haben mit den Auswirkungen der Corona-Krise zu kämpfen. Wo ansonsten der Sport und das Vereinsleben florieren und Menschen sich auf Sportplätzen und in Turnhallen begegnen, liegt der Betrieb wie vielerorts derzeit still. Viele Sportvereine stellt die Stilllegung des Sport- und Vereinslebens auf eine harte Probe: Denn durch ausbleibende Sportangebote und vereinseigene Veranstaltungen fehlen eingeplante Einnahmen zur Finanzierung des Betriebs. Denn Mitarbeiter und Mieten müssen bezahlt und die Sportstätten weiter gepflegt werden.
Der hessische Landessportbund befürchtet für die knapp 7600 Sportvereine im Land einen Fehlbetrag in Millionenhöhe. Dies betrifft auch die Darmstädter Sportvereine, die in der öffentlichen Debatte um Auswirkungen der Corona-Krise bisher kaum eine Rolle gespielt haben. Stadtkämmerer Andre Schellenberg erlegt den Vereinen derweil eine Haushaltssperre von 20% für städtische Fördergelder auf Sach- und Dienstleistungen sowie 10% für Zuwendungen und Zuschüsse auf. Auch wenn es sich dabei um eine geringere Haushaltssperre als im Vorjahr handelt, reicht dies nicht aus, um die Vereine in der aktuellen Situation adäquat zu unterstützen.
„Die Sparzwänge waren für unsere Sportvereine bereits mit den bisherigen Haushaltssperren belastend. Aber grade in der derzeitigen Situation sollte es überhaupt keine Kürzung von Zuschüssen und Zuwendungen an die Vereine geben“, fordert der sportpolitische Sprecher der Darmstädter SPD, Tim Sackreuther. Die SPD hatte die Haushaltssperre für Vereine bereits in den Haushaltsberatungen im Vorjahr grundsätzlich kritisiert. Die Vereine seien nun aber ganz besonders auf die volle Unterstützung der Stadt angewiesen, um die Krise schadlos zu überstehen. „Wir fordern daher nicht nur eine Aufhebung der Haushaltssperre, sondern auch flexible Hilfen für besonders notleidende Vereine“, so Sackreuther. Alle Beteiligte müssten dabei das Gespräch suchen, um Modelle und Möglichkeiten zu erörtern, die das Überleben von Sportvereinen sichern und auch besondere Maßnahmen in schwerwiegenden Einzelfällen ermöglichen. Möglichkeiten zur Unterstützung könnten weitergehende Regelungen zu Betriebskosten für Vereine mit eigenen Sportanlagen oder Erlasse bei Mietzahlungen sein. Aber auch auf spezielle Problemlagen in Einzelfällen müsse flexibel reagiert werden können. Sackreuther sieht das Sportamt unter Dezernent Reißer dabei in einer besonderen Verantwortung, insbesondere wenn Hilfen der Landesebene – anders als in anderen Bundesländern – weitgehend ausbleiben.
Bislang können nur Sportvereine, die unternehmerisch tätig sind, Hilfen im Rahmen des Soforthilfeprogramms des Landes für Selbstständige, Freiberufler und kleine Betriebe beantragen. An konkreten und umfassenden Hilfen für Sportvereine fehlt es in Hessen. „Hier erwarten wir im Sinne der Darmstädter Vereine Impulse der Grün-Schwarzen Stadtregierung auf die ebenfalls von CDU und Grünen geführte Landesregierung“, betont Sackreuther. Wenn es nicht gelinge, tragfähige Lösungen zu entwickeln, drohe manchen Vereinen der wirtschaftliche Ruin.
Die SPD betont die besondere Bedeutung des Sports und der Vereine für gesellschaftliches Zusammenleben und Zusammenhalt. Das Engagement und die Arbeit in den Vereinen sei unersetzlich und müsse daher auch über die Krise hinaus unbedingt bewahrt werden. „Mit den Sportvereinen sind wichtige und integrative Institutionen unseres sozialen Lebens nun auf besondere Hilfe angewiesen. Wir sollten sie nicht allein lassen“, so Sackreuther. Die SPD beteilige sich dabei gerne an der Entwicklung von Ideen zur Unterstützung der Vereine und steht natürlich auch den Sportvereinen zum Austausch über Problemlagen zur Verfügung. Auch und grade im Sportbereich gilt, dass diese Krise am besten gemeinsam zu bestehen ist.