Auf 43,5 Millionen Euro summieren sich die Kosten des Nordbads mit Risikoabwägung. So steht es in der Magistratsvorlage, die am Mittwoch beschlossen wurde. Das ist in Anbetracht der ursprünglich kommunizierten Kosten von 17 Millionen eine Kostensteigerung von über 100%. Auch liegen die Kosten noch einmal höher als die 35 Millionen, die vor einigen Wochen durchsickerten – und das, obwohl zugesichert worden war, noch einmal alles penibel zu prüfen und auf Einsparungsmöglichkeiten abzuklopfen. „Das Versteht kein Mensch in der Stadt. Offensichtlich wurden keine Einsparpotenziale gefunden, dafür aber noch einige weitere Kostenpunkte aufgedeckt“, sagte heute der sportpolitische Sprecher der SPD Stadtverordnetenfraktion Moritz Röder.
„Für uns wirf die Magistratsvorlage mehr Fragen auf, als sie beantwortet“, erklärt Moritz Röder. Deshalb bringt die SPD eine große Anfrage ein, die sich intensiv mit den Kosten für das Projekt „Nordbad“ beschäftigt. Die Sozialdemokraten sehen besonders in den Bereichen Außenanlage, Technik und Wärmedämmung noch Einsparpotenzial.
„Am Standort sollen das bisherige Nordbad und das Schul- und Trainingsbad zusammengelegt werden. Deshalb brauchen wir ausreichende Wasserflächen. An diesem Punkt gibt es keinen Dissens zwischen dem Magistrat und uns. Ob es allerdings notwendig ist, sich bei der Wärmedämmung am Passiv-Haus-Standard zu orientieren und ob man auf der Freianlage ein wellenförmiges Holzdeck braucht, das muss man in Frage stellen“, so Röder.
Kritik übt die SPD auch am Informationsgehalt der Magistratsvorlage. Während vor einigen Wochen noch über mehrere mögliche Varianten gesprochen wurde, enthält die Magistratsvorlage jetzt nur noch die teuerste Version. Wieviel beispielsweise das Energiekonzept kostet, das weit über die aktuell gültige EnEV hinausgeht, wir nicht ausgewiesen oder mit den zu erzielenden Einsparungen gegengerechnet.
„Mit unserer großen Anfrage hoffen wir an weitere Informationen zu kommen, um zur nächsten Stadtverordnetenversammlung auf solider Grundlage darüber entscheiden zu können, ob wir der Vorlage zustimmen können oder Änderungen beantragen müssen. Wir sind gespannt, wie der Oberbürgermeister die exorbitanten Mehrkosten erklärt. Wir warten auf sein Gesprächsangebot, das er in der Presse angekündigt hat“, erklärt Röder.
Um bei der Umsetzung einen Kostenrahmen zu halten, muss nach Auffassung der SPD ein Projektmanager mit der Umsetzung beauftragt werden. Die dramatische Kostensteigerung habe gezeigt, dass der Magistrat alleine nicht in der Lage ist, eine solide Umsetzung zu gewährleisten.