Die SPD-Fraktion hat eine weitere Große Anfrage zum Thema Stadionneubau eingebracht. Gleichzeitig kritisiert sie die Finanzierung des geplanten Provisoriums, da die Landesmittel in Höhe von 10,5 Millionen Euro für einen Stadionneubau notwendig sind. Die SPD fordert die Stadt auf, die Landesmittel für einen tatsächlichen Stadionneubau zu verwenden und nicht für das jetzige Merck-Stadion am Böllenfalltor.
Unklar ist auch, was die Stadt nun eigentlich plant. „Wir wollen wissen, woran wir sind. Deshalb ist die zentrale Frage: Hat die Stadt Darmstadt weiterhin vor, ein neues Fußballstadion zu errichten, wie es Grüne und CDU im Wahlkampf versprochen haben, oder ist das nicht mehr geplant?“, fragen Moritz Röder, sportpolitischer Sprecher der Fraktion und Tim Huß, Bauexperte der SPD, die sich für die Große Anfrage verantwortlich zeichnen. Mit insgesamt 26 Fragen versucht die SPD mehr Transparenz in den Stadionprozess zu bringen.
„Die Fans des SV Darmstadt 98 und die ganze Stadtgesellschaft wollen endlich Klarheit haben, wie die weiteren Pläne des grün-schwarzen Magistrats aussehen. Nach beinahe vier Jahren Planung mit erheblichen Kosten sind wir inzwischen wieder am Ausgangspunkt angekommen: Bei der Suche nach einem Standort für das Stadion. Da leidet natürlich das Vertrauen in die Urteilskraft der verantwortlichen Personen im Magistrat“, so Röder.
Intensiv beschäftigen sich die Fragen der SPD auch mit den Kosten und der Umsetzbarkeit des geplanten Provisoriums für das Merck-Stadion am Böllenfalltor. „Es gibt weiterhin ungeklärte Fragen, die das Lizenzrecht und die Bauausführung betreffen. Sind die lizenzierungsrelevanten Anforderungen der DFL am Böllenfalltor zu erfüllen? Was sagen Polizei, Feuerwehr und Rotes Kreuz? Gibt es wieder nur eine Sondergenehmigung für eine Saison? Kann eine Überdachung der Gegentribüne aus statischen Gründen überhaupt durchgeführt werden?“, zählt Huß offene Punkte auf.
Scharf kritisiert die SPD die Aussagen der Stadt, den Landeszuschuss in Höhe von 10,5 Millionen Euro statt in einen Neubau in das Provisorium zu stecken. „Der Oberbürgermeister hat den Landeszuschuss immer als notwendige Bedingung für ein neues Bölle beschrieben“, sagt Huß. „Wenn die Stadt die Landesmittel nun in ein Provisorium steckt, gefährdet sie damit massiv den überfälligen Stadionneubau, der für den SV 98 existenzielle Bedeutung hat. Es droht eine Weichenstellung, die einen Neubau auf Jahre hinweg unmöglich macht. Eine solche kurzsichtige Finanzierung gleicht einem Spiel mit dem Feuer auf Kosten des Vereins, der Fans und des Sportstandorts Darmstadt. Für die SPD ist klar: Der Landeszuschuss muss vollumfänglich in einen Neubau fließen.“
Die SPD macht darüber hinaus deutlich, dass sie gegen den Ausbau der Böllenfalltorhalle zu einem Businessbereich ist. „Jede Maßnahme, die den Lilien im Lizenzierungsverfahren weiterhilft, ist willkommen. Jede Maßnahme, die unnötige Kosten verursacht, lehnen wir strikt ab. Jeder Cent in einen Neubau ist besser investiert als jeder Euro in einen Businessbereich am Böllenfalltor“, stellt Huß klar.