Den Wandel sozial gestalten: Wohnen

5. März 2021

Dies ist ein Ausschnitt aus unserem Magazin, welches du hier komplett lesen kannst.

Darmstadt ist eine Stadt mit Zukunft. Menschen wollen hier gerne leben und brauchen Wohnraum.
Diese Entwicklung muss kreativ und gerecht gestaltet werden.

Darmstadt ist eine Stadt mit Lebensqualität, ein Ort zum Wohnen und Arbeiten. Als Wissenschaftsstadt ist Darmstadt eine der zukunftsfähigsten Städte. Diese Entwicklung und die Lage in einer Metropolregion und in unmittelbarer Nähe zu den wichtigsten internationalen und nationalen Verkehrsknoten erzeugen einen großen Wachstumsdruck. Darmstadt ist eine Stadt mit deutlicher Einwohnerzunahme durch eine positive natürliche Bevölkerungsentwicklung sowie Zuwanderung. In Darmstadt studieren außerdem über 45.000 junge Menschen.

Wir brauchen kreative Lösungen für eine gute Lebensqualität in einer wachsenden Stadt. In diesem Zusammenhang wird eine bessere Wohnungsbaupolitik besonders wichtig sein. Dabei geht es nicht nur um mehr Wohnungen, sondern auch um gutes Wohnen, um gute Architektur, energiesparende Gebäude, ein gutes Wohnumfeld mit ortsnaher Infrastruktur und um soziale Aspekte. Da die Schaffung von Wohnraum Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge ist, ist es Aufgabe der öffentlichen Hand, Wohnraum für alle zu schaffen – und Fehlentwicklungen des Marktes zu korrigieren. Spekulationen mit Wohnungen müssen unterbunden werden. Verkauf von städtischem Grund und Boden muss zur Ausnahme werden.

In den nächsten Jahren gehören Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen in der Wohnungspolitik in den Vordergrund. Sie mit angemessenem Wohnraum zu versorgen, ist besonders wichtig. Unsere Orientierungsmarke: nicht mehr als ca. 30 Prozent des Familieneinkommens fürs Wohnen!  Hierfür brauchen wir einen weiteren, einen „dritten“ Förderweg des gemeinnützigen Wohnungsbaus für mittlere Einkommensgruppen.

Von der Flächenplanung bis hin zur Quartiersentwicklung gibt es erheblichen Verbesserungsbedarf in der Stadtentwicklung. Wir treten für eine regional ausgewogene, für den Klimaschutz gerüstete und die ökologischen Zukunftstrends aufnehmende Stadtentwicklung ein. Wir brauchen auch Verdichtung, zum Beispiel durch Aufstockung, aber nicht überall und um jeden Preis. Wir kämpfen um unseren Wald und unser Stadtgrün und wollen es erweitern und vernetzen, nicht vernichten.

Der sogenannte „Masterplan 2030“ muss überarbeitet werden. Wir treten auch einer Politik entgegen, die nur um der Beschleunigung von Planungsverfahren Willen die gesetzlichen Beteiligungsrechte der Bürger*innen missachtet und große Bauvorhaben eben gerade nicht nach der Eigenart der näheren Umgebung genehmigt. Hierfür werden wir das Stadtplanungsamt personell anpassen, um auch zügige Verfahren zu gewährleisten.

Neue Wohngebiete

Nach Lincolnsiedlung und Ludwigshöhviertel steht großräumig nicht mehr viel Entwicklungspotential in unseren Stadtgrenzen zur Verfügung. Deshalb ist der schnelle Erwerb der ca. 40 Hektar großen Starkenburg-Kaserne durch die Stadt notwendig. Parallel muss zügig die Planung und Entwicklung von mehreren tausend Wohnungen dort vorbereitet werden. Hier wollen wir unter Mitwirkung der Anwohner*innen das Stadtviertel entwickeln.

Der Marienplatz und der Messplatz sind nach vorheriger Bauleitplanung und Beteiligung der Bürger*innen endlich zügig zu bebauen.

Das freiwerdende Klinikgelände in Eberstadt lässt neue Wohnbebauung zu. Wir wollen ein geordnetes Bebauungsplanverfahren und qualitative Bebauung mit höchstens 250 Wohnungen, da eine höhere Zahl dem vorhandenen Raum nicht entsprechen würde.

Im Norden der Stadt besteht nur begrenzter Spielraum für Wohnungsraum, wohl aber ist eine vorsichtige Arrondierung der Stadtteile Arheilgen und Wixhausen bei gleichzeitigem Kampf gegen den Fluglärm über besiedeltem Gebiet notwendig. Eine maßvolle Erweiterung unter strikter Beachtung der Naturschutzzonen ist auch in Eberstadt möglich.

Wohnungsbau

Bauverein wieder sozialer und gemeinnütziger ausrichten

Wir stützen ausdrücklich und vorrangig den Wohnungsbau durch die städtische und die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften. Im Zuge einer notwendigen Reform des Bauvereins werden wir ihn am Prinzip der Neuen Gemeinnützigkeit orientieren und seine Struktur entsprechend ausrichten. Vom Bauverein erwirtschaftete Geldmittel sollen grundsätzlich bei ihm verbleiben und in Wohnungsbau, Sanierung, Mieterservice, günstige Mieten und soziale sowie klimagerechte Verbesserung des Wohnumfelds investiert werden.

Innenstadt stärken

Je länger die Corona-Pandemie dauert, umso größer sind die Auswirkungen auf die Innenstadt. Dabei sind die Herausforderungen nicht neu, sondern werden durch die Pandemie nur beschleunigt, wie z. B. die Zunahme des Online-Einzelhandels. Eine Antwort auf diese Herausforderungen ist eine stärkere Erlebnisorientierung der Innenstadt. Neben dem stationären Einzelhandel und der Gastronomie sind weitere Freizeitmöglichkeiten eine Antwort. Wir wollen eine attraktive und begrünte City mit hoher Aufenthaltsqualität. Es braucht Hochbeete und Spielmöglichkeiten für Kinder. Weiterhin wollen wir den Luisenplatz und das Luisencenter aufwerten.

Stadtteilzentren aufwerten

Die Aufenthaltsqualität in den Stadtteilzentren gerade der peripheren Stadtteile muss verbessert werden. Lediglich in Arheilgen wurde mit dem Löwenplatz und im Rahmen eines großen Sanierungsprogramms vor über einem Jahrzehnt eine lebendige Stadtteilmitte geschaffen. Wir werden deshalb die Zentren der Stadtteile systematisch aufwerten.

Quartiersmanagement ausbauen

Das Quartiersmanagement des Bundesprogramms Soziale Stadt hat in einigen Stadtteilen schon zur erkennbaren Verbesserung der Lebensqualität beigetragen. Wir werden nach diesem Vorbild ein Quartiersmanagement auf alle Stadtteile übertragen. Es wird sich um die Belange des Stadtteils kümmern, Probleme frühzeitig erkennen, Lösungen auf den Weg und Menschen miteinander in Kontakt bringen. Dies wäre ein Beitrag, um zum einen die Identität der Stadtteile aufzuwerten und ebenso die Bürger*innen des Stadtteils miteinzubeziehen. Wo möglich und finanzierbar, sollten Quartiersbüros eingerichtet werden.

Sozialgerechte Bodennutzung umsetzen

Das von der SPD Darmstadt eingebrachte und von der Stadt beschlossene Konzept der sozialgerechten Bodennutzung muss auf alle neuen Wohngebiete, für die Bebauungspläne aufgestellt werden, angewendet werden. Damit gewährleisten wir die Errichtung öffentlich geförderten Wohnraums. Planungsgewinne verbleiben nicht allein beim Planungsbegünstigten, sondern werden für öffentliche Infrastruktur verwendet.

Hast du Fragen oder Anmerkungen? Sende uns gerne eine E-Mail an: wohnen@spd-darmstadt.de