Stadt soll prüfen, ob dort ein „urbanes Gebiet“ mit Gewerbe und Wohnen möglich ist
Für eine Wohnraum-Offensive kämpft die SPD-Fraktion. Hierbei will sie jede Nische nutzen, um die in Darmstadt dringend benötigten Wohnungen aus dem Boden zu stampfen. Nun nimmt der baupolitische Sprecher, Oliver Lott, wieder eine Nische ins Visier: Er schlägt vor, auf dem Goebel-Gelände ein so genanntes „urbanes Gebiet“ zu entwickeln. Hierbei handelt es sich um eine Mischform aus Wohnen, Gewerbebetrieben, sozialen und kulturellen Einrichtungen.
„Ich sehe sehr interessante städtebauliche Entwicklungspotenziale bei der zukünftigen Entwicklung des Goebel-Geländes. Auch wenn zurzeit eine Nutzung als Wohngelände nicht möglich ist, könnte dort ein Modellprojekt für eine gemischte gewerbliche Nutzung mit Wohnen entwickelt werden. Und dazu gibt es auch eine bebauungstechnische Variante: das urbane Gebiet“, sagte Lott heute.
Das Göbel-Gelände gehört in den Einzugsbereich des Pallaswiesen- und Mornewegviertels. Durch die Ansiedlung von Unternehmen, die im Bereich der Kreativwirtschaft tätig sind, wird bereits eine Aufwertung des Gebiets angestrebt. Schon jetzt haben dort Kunst- und Theaterprojekte, Tonstudios und Musiker eine Heimat gefunden. „Das Potenzial ist da, wir können daraus was machen“, ist sich Lott sicher.
Zuvor müssten allerdings zwei Hürden genommen werden. Erstens müsste der jetzige Besitzer des Geländes für eine Entwicklung als „urbanes Gebiet“ gewonnen werden. Zweitens müssten die Einschränkungen durch einen benachbarten Betrieb, der unter die Seveso Richtlinie fällt, überwunden werden. „Deshalb macht es Sinn, wenn die Wirtschaftsförderung hier tätig wird“, meinte Lott.
Das urbane Gebiet wurde 2017 in die Baunutzungsverordnug neu aufgenommen und sieht vor, dass in einem Baugebiet Wohnen und emissionsarmes Gewerbe sowie kulturelle und soziale Nutzungen zusammengeführt werden können. Der Unterschied zum herkömmlichen Mischgebiet: Die Mischung muss nicht gleichgewichtig sein. Lott: „Ein urbanes Gebiet wurde in Darmstadt bisher noch nicht ausprobiert. An dieser Stelle wäre es gut und angebracht“.