Die Planstraße A zwischen Ludwigshöhviertel und B3 ist ohne Beteiligung bereits entschieden worden
Nachdem im Zuge des Regionalen Entwicklungskonzepts und des Masterplans 2030+ bereits eine Teilrodung des Eberstädter Walds diskutiert wurde, wird es im Zuge der Planstraße A jetzt konkret. Wie die SPD aus Verwaltungskreisen erfuhr, wurden mehrere Varianten einer Straße südlich der Lincoln-Siedlung zwischen Heidelberger Straße untersucht und eine Vorzugsvariante ausgewählt. Bürgerinnen und Bürger sowie die Stadtverordnetenversammlung wurden dabei nicht beteiligt. Die Variante ist mit massiven Eingriffen in den Baumbestand verbunden.
„Zum dritten Mal innerhalb von eineinhalb Jahren steht die Teilabholzung des Eberstädter Waldes auf der Agenda, nur diesmal ist sie schon beschlossene Sache“, kritisiert der Darmstädter SPD-Vorsitzende Tim Huß. „Da bringen die besten Beteiligungskonzepte und die schönsten Leitbilder für Waldschutz nichts, wenn sie im konkreten Handeln nicht angewandt werden.“
Die Planstraße A dient der Anbindung des Ludwigshöhviertels an die Bundesstraße und verläuft nicht über das Baugebiet der Lincoln-Siedlung, sondern südlich davon durch den Wald und an den Schrebergärten vorbei. Auf allen öffentlichen und nicht-öffentlichen Skizzen, die der SPD vorliegen, ist die Planstraße nicht eingezeichnet. Lediglich in älteren Magistratsvorlagen taucht sie auf, ohne auf die Dimension, die Folgen oder auch nur einen Trassenkorridor einzugehen. „Dieser Prozess reiht sich ein in die Strategie von Grün-Schwarz, bei kontroversen Projekten lieber intransparent zu planen als ergebnisoffen den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern zu suchen“, sagt Huß und verweist auf die jüngste Kritik zu den großen Gewerbegebieten in Arheilgen. „Ich frage mich auch, wofür die Veranstaltung am Mittwoch genau da ist. Es ist ja schon alles entschieden.“
Huß sieht die Pläne der Planstraße auch im Zusammenhang der Verzögerungen bei der Verlängerung der Straßenbahnlinie 3. Da die Stadt die Planungen zur Straßenbahn ins Ludwighöhviertel zu spät aufgenommen haben, werden die Wohnungen vor der Straßenbahn fertig sein. „Ohne Anschluss ans ÖPNV-Netz ist das für die neuen Bewohnerinnen und Bewohner natürlich ein großer Anreiz, sich erstmal ein Auto zu kaufen“, sagt Huß. „Ich hätte mir gewünscht, dass die Straßenbahn vor den Wohnungen fertig wird, wie man es bei moderner Stadtplanung eigentlich auch machen sollte.“
Die SPD fordert die Stadt nun auf, die untersuchten Varianten offenzulegen und ergebnisoffen zu diskutieren. Auch das Stadtteilforum Eberstadt sollte in den Prozess eingebunden werden. Außerdem müsse ein Gutachten vorliegen, wie sich weitere Eingriffe auf das Ökosystem des Waldes auswirken.