„Vor dem Gesetz sind Frauen und Männer zwar gleich, aber noch lange nicht vor ihren Arbeitgebern. Noch immer verdienen Frauen für die gleiche Arbeit weniger, als ihre männlichen Kollegen“, ärgert sich Sabine Heilmann, frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Darmstadt. Anlässlich des heutigen „Equal Pay Day“, also des „Tag für gleiche Bezahlung“ fordert sie, gegen diese Ungerechtigkeit an zu gehen.
„Gleicher Lohn für gleiche oder gleichwertige Arbeit, das klingt gerecht und auch logisch, aber die gelebte Praxis in Deutschland ist von Gerechtigkeit und Logik noch weit entfernt“, meint Heilmann. Wie die Kommunalpolitikerin verweist auf die Untersuchungen des Statistischen Bundesamtzes. Danach liegen die durchschnittlichen Bruttostundenlöhne von Frauen um 21 Prozent niedriger als die von Männern. Umgerechnet auf das Jahr bedeutet dies: Frauen arbeiten im Schnitt 77 Tage, also vom 1. Januar bis zum „Equal-Pay-Day“, umsonst. „Das ist ungerecht und beschämend“, empört sich Heilmann. „Frauen verdienen 100 Prozent für 100 prozentige Arbeit. Für die Sozialdemokratin steht fest: Da es ganz offenkundig und belegbar an einem Einsehen in Gerechtigkeit und Logik mangelt, braucht es eben gesetzliche Maßnahmen, um die Lohnlücke zu schließen.
Ein wichtiges Signal verspricht sich die Stadtverordnete vom Entgelttransparenzgesetz, das im vergangenen Jahr verabschiedet wurde. Den Gesetzentwurf hatte Manuela Schwesig nach harten Verhandlungen im Koalitionsausschuss vorgelegt. Nun gilt: In Betrieben mit mehr als 200 Beschäftigten gibt es einen individuellen Auskunftsanspruch. Das gibt bis zu 14 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern das Recht zu erfahren, wie sie im Vergleich zu ihren Kolleginnen und Kollegen – die einer gleichen oder gleichwertigen Tätigkeit nachgehen – bezahlt werden. Ebenso sollen private Arbeitgeber mit über 500 Beschäftigten zukünftig dazu aufgefordert werden, regelmäßig ihre Löhne auf die Einhaltung der Entgeltgleichheit im Betrieb zu überprüfen. Lageberichtspflichtige Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten müssen zudem künftig regelmäßig über den Stand der Gleichstellung und der Entgeltgleichheit berichten.
Heilmann weiß um die Rückendeckung der Bürgerinnen und Bürger: Über 80 Prozent der Bevölkerung finden den Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern empörend und ungerecht. „Transparenz in den Unternehmen herzustellen, ist eine Grundvoraussetzung für die Bekämpfung von Lohndiskriminierung aufgrund des Geschlechts. Denn viele Frauen und auch Männer wissen gar nicht, dass sie schlechter bezahlt werden als ihre Kollegen beziehungsweise ihre Kolleginnen“, führt die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion aus. Sie mit einem individuellen Auskunftsrecht auszustatten und die Unternehmen durch dieses Gesetz in die Pflicht zu nehmen, sei ein erster, wichtiger Schritt, ganz nach dem Motto der diesjährigen „Equal-Pay-Day“-Kampagne „Transparenz gewinnt“.