Die demokratische Opposition schlägt vor, in einer einjährigen Testphase zwei TU-Expresse einzuführen, welche den Hauptbahnhof mit den TU-Campussen Stadtmitte und Lichtwiese verbinden. Daraus ergeben sich fundierte Erkenntnisse und reale Erfahrungen darüber, wie sich die TU Lichtwiese am besten anbinden lässt. Anstelle sofort ein umstrittenes Großprojekt durchzudrücken, das hohe Investitions-, Folge- und Umweltkosten mit sich bringt, sollte eine optimierte, nachfrageorientierte Busanbindung getestet werden. Ein solches Experiment stünde im Geist der Wissenschaftsstadt.
„Seit fünf Jahren wird das Multimillionenprojekt Lichtwiesenbahn lediglich mit falschen Fahrgastprognosen und fragwürdigen Gutachten begründet. Für die Studierenden hat sich in dieser Zeit genauso wenig verbessert wie für die Menschen im Woogsviertel“, kritisieren die verkehrspolitischen Sprecher Tim Huß (SPD), Martina Hübscher-Paul (Linke), Dr. Ursula Blaum (FDP) und Erich Bauer (Uwiga). „Für die ÖPNV-Anbindung der Lichtwiese sollten wir das Reich der Spekulation verlassen und endlich den Praxistest durchführen. Für die Dauer von zunächst einem Jahr wollen wir zwei Expressbuslinien testen: Der TU-Express 1 fährt von der Haltestelle Darmstadtium über die Landgraf-Georg-Straße ohne Zwischenhalte zum Campus Lichtwiese. Der TU-Express 2 beginnt am Hauptbahnhof, umfährt den Luisenplatz über den City-Ring und fährt anschließend auf die Strecke des TU-Express 1.“ Einen entsprechenden Antrag hat die Opposition im Stadtparlament eingereicht. Über den Antrag wird am 19. Dezember abgestimmt. Dort fehlt den Befürwortern der Lichtwiesenbahn Bündnis 90/Die Grünen und CDU eine Stimme. Im Sommer hat sich die gesamte Opposition dagegen ausgesprochen, die Lichtwiesenbahn weiter zu planen.
Die Oppositionspolitiker identifizieren zahlreiche Vorteile. „TU-Expresse verbessern effektiv die ÖPNV-Anbindung der Lichtwiese und sind auch noch günstiger“, so die verkehrspolitischen Sprecher. Die Opposition hat sich sechs Ziele gesetzt, die mit TU-Expressen allesamt besser zu erreichen sind als mit der Lichtwiesenbahn: „Erstens erreichen wir eine Fahrtzeitverkürzung für Studierende durch den Wegfall unnötiger Zwischenhaltestellen. Zweitens wird der K-Bus verlässlich entlastet, da Studierende auf Expressbusliste umgeleitet werden. Drittens ermöglichen TU-Expresse eine bedarfsgerechte Taktung, das heißt eine starke Verdichtung zwischen den Seminarzeiten. Viertens können wir endlich den Luisenplatz entlasten. Fünftens wollen wir die Lichtwiese als Grünfläche sowie den zugehörigen Baumbestand erhalten. Sechstens können wir den Haushalt strukturell entlasten, indem wir auf hohe Abschreibungen und Betriebskosten verzichten.“
Auch weisen die Verkehrspolitiker darauf hin, dass kluge Lösungen nicht immer kostenintensiv sein müssen. „Mit teuren Verkehrsprojekten erzielt man nicht automatisch eine große Wirkung“, sagen Huß, Hübscher-Paul, Blaum und Bauer. „Gerade bei umstrittenen Projekten wie der Lichtwiesenbahn sollte die Stadtregierung erst eine optimierte Busverbindung ausprobieren, die modernen Anforderungen der ÖPNV-Planung wie on-demand-Ansätzen Rechnung trägt. Uns geht es nicht um immer größere Investitionen. Im Gegenteil: Wir brauchen endlich smarte Verkehrslösungen für Darmstadt.“