Frauen verdienen im Durschnitt in Deutschland 22 % weniger als Männer. Rechnet man diesen Prozentwert in Tage um, arbeiten Frauen 79 Tage, also vom 1. Januar bis zum 19. März, unbezahlt. Der Equal Pay Day am 19. März macht auf diesen Missstand aufmerksam: „ „In Deutschland ist die Lohndifferenz mit am größten in Europa – das ist einem Land mit einer starken Wirtschaft nicht würdig” beklagt Franziska Wende, Vorsitzende der sozialdemokratischen Frauen in Darmstadt. „Zwar ist die Frauenerwerbsquote so hoch wie nie zuvor, doch mehr als die Hälfte der Frauen sind in Teilzeit oder geringfügig beschäftigt. Und nicht nur die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern stagniert seit Jahren bei 22 Prozent, auch die Rentenlücke vergrößert sich dadurch und führt dazu, dass vor allem Frauen von Altersarmut betroffen sind.“
Die Gründe dafür sind bekannt: Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit oder als geringfügig Beschäftigte und wählen öfter Berufe, die schlecht bezahlt sind. „Gerade auch für Frauen war die Einführung des Mindestlohnes ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer gerechten Bezahlung“, hält Brigitte Zypries, Darmstädter SPD-Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete fest. „Mit dem Entgeltgleichheitsgesetz wollen wir daran anknüpfen. Das Gesetz soll durch Transparenz die Vorrausetzungen für einen weiteren Abbau der Ungleichheit schaffen. Wir wollen Gehaltsstrukturen thematisieren und die Lohnungleichheit sichtbar machen, die zwischen Frauen und Männern herrscht. Es wird Zeit, dass die Union endlich ihren Widerstand gegen das Gesetz aufgibt!“
Unter dem Motto “Berufe mit Zukunft” thematisiert der Equal Pay Day dieses Jahr die unzureichende Wertschätzung von Berufen, in denen vorwiegend Frauen arbeiten, und die noch immer von Rollenbildern beeinflusste Berufswahl junger Menschen. „Auf dem Weg zur vollen Gleichstellung braucht es sowohl eine Aufwertung vermeintlicher Frauenberufe, vor allem in Pflege und Erziehung, als auch die Überwindung von Rollenbildern, die Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene in ihrer Selbstentfaltung einschränken” fordert Wende.
Am Equal Pay Day selbst richtet die Arbeitsgemeinschaft Darmstädter Frauenverbände, in der die AsF Mitglied ist, von 11 bis 15 Uhr einen Benefizflohmarkt auf dem Platz vor dem Alicenobelisk am Ende der Wilhelminenstraße zu Gunsten eines Denkmales für Luise Büchner aus. „Eine entsprechende Ehrung dieser verdienten Darmstädter Frauenrechtlerin der ersten Stunde ist überfällig“, halten Wende und Zypries abschließend fest.