In Bessungen bietet sich einem derzeit ein merkwürdiges Bild. Während die Straßen und sogar die Feuerwehreinfahrt komplett zugeparkt sind, steht etwas weiter der Parkplatz an der Orangerie fast komplett leer. Diese Situation ist keine Ausnahme, sondern Dauerzustand seit der Parkplatz gebührenpflichtig ist, berichten die Bessunger Gewerbetreibenden. Selbst der Hessische Rundfunk berichtete schon darüber.
Um sich ein Bild vor Ort zu machen, hat sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Hanno Benz mit dem Vorsitzenden der Bürgeraktion Bessungen-Ludwigshöhe e.V. (BBL) Charly Landzettel und dem Herausgeber der Bessunger Neue Nachrichten Ralf Hellriegel, getroffen und mit Einzelhändlern des Stadtteils gesprochen, wie sie die Parkplatzsituation in Bessungen beurteilen und was sich aus ihrer Sicht verändern muss. Übereinstimmend wurde berichtet, dass viele Kunden nach Parkmöglichkeiten im Umfeld der Geschäfte fragen. „Wenn sie die Auskunft erhalten, dass es nur einen gebührenpflichtigen Parkplatz gibt, entscheiden sich leider viele dafür, woanders hinzufahren, um dort einzukaufen“, so die einhelligen Aussagen der Einzelhändler. Die Folge: weniger Kunden als vor der Einführung der Parkplatzgebühren. Der Umsatzrückgang ist für viele deutlich zu spüren. Auch eine „Brötchen-Taste“ wie an anderen Stellen in Darmstadt durchaus üblich, die ein kostenloses Parken von 30 Minuten ermöglicht, um schnell ein paar Dinge erledigen zu können, gibt es auf dem Orangerie-Parkplatz nicht. Diese hatten sich die Gewerbetreibenden bei der Einführung der Parkgebühren als Kompromiss gewünscht, was aber von der Stadt verworfen wurde.
„Die Situation in Bessungen erinnert schon ein wenig an einen Schildbürgerstreich. Mit einem leeren Parkplatz und zugeparkten Straßen ist niemanden geholfen. Die Händler verzeichnen Umsatzeinbußen und die Anwohner müssen viel Zeit für die Parkplatzsuche in Kauf nehmen, während ein ganzer Parkplatz leer steht“, wundert sich Benz. „Vielleicht könnte man es ermöglichen, die erste Stunde beim Orangerie-Parkplatz gebührenfrei zu halten. In der Zeit können viele Einkäufe erledigt werden und die Parkplatzsituation in Bessungen würde sich wieder entspannen“, so Benz. Klar ist für die SPD, dass die Situation so wie sie ist, nicht bestehen bleiben kann. Der zuständige Stadtrat Rafael Reißer hat eine Evaluation in ein oder zwei Jahren angekündigt. „Wir sind der Ansicht, dass schneller gehandelt werden muss. Wenn etwas nicht funktioniert und man merkt das, dann muss man es eben wieder ändern“, erklärt Benz.
Um zu klären, ob durch den ungenutzten Parkplatz überhaupt Einnahmen für die Stadt entstehen, hat Benz eine Anfrage an die Stadt gerichtet. Dabei will er wissen, wie hoch die Investitionskosten waren, um den Orangerie-Parkplatz in Betrieb nehmen zu können und wie hoch der Umsatz seit Beginn der kostenpflichtigen Bewirtschaftung ist. Weiter fragt er, ob der Stadt bekannt ist, dass sich die Parkplatzsituation durch die Einführung der Parkplatzgebühren verschärft hat und was die Stadt dagegen unternehmen wird. „Bessungen braucht eine neue Lösung, um die Parkplatzsituation zu verbessern. Die derzeitige Situation hilft niemanden, sondern verärgert nur Gewerbetreibende und Anwohner. Auch der Stadt ist nicht damit gedient, dass die derzeitige Regelung zu einem leeren Parkplatz führt. Einnahmen werden so jedenfalls nicht generiert“, ist sich Benz sicher.