Die SPD-Fraktion kritisiert die Ausschreibung des Architektenwettbewerbs ohne vorherige Festlegung, wie das Gebäude überhaupt genutzt werden soll. „Ein Gebäude muss auf die Bedürfnisse des jeweiligen Nutzers zugeschnitten sein und zwar von Beginn an. Darüber kann auch die Architektenlyrik der Baudezernentin nicht hinweg täuschen“, erklärt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und baupolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Katrin Kosub. Es sei schließlich ein Unterschied, ob die Räume von einem Steuerbüro oder einer Boutique genutzt werden. Zwar ließe sich durch Umbaumaßnahmen das ein oder andere anpassen, das sei aber mit zusätzlichen Kosten verbunden, je nach Aufwand. „Das, was jetzt vorliegt“, so Kosub, „ist nur eine leere Hülle ohne Konzept, in die jetzt irgendetwas hineingepresst werden soll.“ Wer ein Wohnhaus plane, baue ja auch nicht einfach drauf los und überlegt hinterher, was er damit eigentlich will.
Viel Geld für Architektenträume – kein Raum für Ideen von außen
Die Stadt Darmstadt habe 120.000 Euro für einen Wettbewerb ausgegeben, ohne dass es eine klare Vorstellung davon gab und leider immer noch nicht gibt, was am Saladin-Eck überhaupt entstehen soll.
Dies war auch einer der Gründe, warum die SPD-Fraktion die Magistratsvorlage abgelehnt hat. Außerdem gab es bislang keine Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in die Pläne zur Bebauung der prominentesten Baulücke in Darmstadt. „Die Stadt hat den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht. Besser wäre es gewesen, zunächst in einem Bürgerbeteiligungsverfahren die Nutzung zu bestimmen. Basierend auf diesem demokratischen Votum hätte man dann einen Architektenwettbewerb ausschreiben können“, stellt Kosub fest. Offensichtlich wollte die Stadt die Architekten nicht mit bürgerschaftlichen Nutzungsideen einschränken, sondern lieber die Ideen der Bürgerinnen und Bürger durch bereits geschaffene Fakten einschränken. Bürgerbeteiligung sähe anders aus.