Nach Schließung der Orangerie weichen Feiernde in Prinz-Emil-Garten und Georg-Büchner-Platz aus
Das Lärm- und Müllproblem bleibt in Darmstadt ungelöst. Das hat der Samstagabend gezeigt. Besonders betroffen war der Prinz-Emil-Garten in unmittelbarer Nähe der geschlossenen Orangerie. Aber auch am Staatstheater war bis in die Nacht laute Musik zu hören. Beide Plätze waren am Sonntagmorgen vermüllt. Die SPD fordert den Magistrat auf, das Problem konzeptionell zu lösen.
„Jetzt leiden halt andere Anwohner“, kritisiert der SPD-Vorsitzende Tim Huß. „Wie will die Stadt damit umgehen, dass eine kleine Minderheit einfachste Erziehungsregeln ignoriert und damit ganze Straßenzüge nachts wachhält? Und zwar ohne die Freiheit des abendlichen Weggehens unverhältnismäßig einzuschränken? Clubs sind ja zu und Hauspartys werden schnell zu Superspreader-Events, sind also keine Alternative.“
Der SPD-Stadtverordnete Oliver Lott verweist darauf, dass sich der Prinz-Emil-Garten und der Georg-Büchner-Platz nicht einfach abschließen lassen. „Also muss die Stadt umdenken und einsehen, dass sie ein Konzept braucht“, so Lott. „Mit den Schaustellern könnte am Friedensplatz ein Biergarten-Angebot geschaffen werden, mit Deckelung der Teilnehmerzahl und Kontrollen. Für den Winter könnte Vergleichbares im Innenraum organisiert werden, zum Beispiel in der Centralstation.“
Weiter verweist die SPD auf Nacht-Bürgermeister in anderen Städten, die mit den geforderten Feierbeauftragten vergleichbar sind. „Clubs, Gastronomie, Sicherheitsbehörden und Anwohner müssen an einen Tisch zusammengebracht werden. Das Ziel: Feiern dorthin verlagern, wo keine Anwohner sind. Und diese Räume kontrollieren, eventuell auch mit einem Sicherheitsdienst“, sagt Huß. Außerdem konkretisiert die SPD ihre Idee der Nachtkapitäne. „Bei Gruppen sollten die Personalien der ältesten Person aufgeschrieben werden“, erklärt Huß. „Kommt es zu groben Verstößen, wird die Person zur Befragung vorgeladen. Das hilft nicht nur der Aufklärung, sondern hat auch eine disziplinarische Wirkung. Gefeiert wird sowieso. Das ist nichts wirklich Neues und es ist auch in Ordnung.“