Die Stadt Darmstadt plant, die Frequenz des K-Busses auf einen 15-Minuten-Takt abzusenken. Gleichzeitig soll die Linienführung geändert werden: Statt direkt in die Stadt soll der Bus auf der alten KU-Linie fahren. Dadurch verlängert sich die Fahrzeit. Außerdem wird die zentrale Haltestelle der TU Stadtmitte, die Alexanderstraße, weiterhin mit dem Bus durchs Woogsviertel angebunden, weshalb auch weiter volle K-Busse zu erwarten sind.
„Grün-Schwarz gelingt das Kunststück, mit einem millionenschweren Bahnprojekt den ÖPNV zu verschlechtern. Der ÖPNV ins Woogsviertel und in den Ostkreis wird für das Lichtwiesenprojekt zurückgefahren“, sagt Tim Huß, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Vor allem die Menschen im Woogsviertel sind betroffen. „Die Fahrtzeit von der Beckstraße zum Schloss beträgt derzeit vier Minuten. Wenn der K-Bus künftig einen Umweg fährt, verlängert sich die Fahrzeit auf zehn Minuten. Das ist ein signifikanter Qualitätsverlust.“
Kurios: Der K-Bus fährt deshalb einen Umweg, um die Studierenden der TU Stadtmitte an der Haltestelle Alexanderstraße einzusammeln, um sie zum Campus Lichtwiese zu fahren. Die Haltestelle Alexanderstraße ist von der Universitäts- und Landesbibliothek 300 Meter entfernt. Die Haltestelle Schloss, von der die Lichtwiesenbahn abfährt, ist mit 600 Metern doppelt so weit entfernt. „Wer soll diese Lichtwiesenbahn dann eigentlich noch benutzen?“, fragt Huß. „Natürlich werden weiter viele Studierende den schnellen K-Bus nehmen und nicht die langsame Lichtwiesenbahn. Das ganze Lichtwiesenprojekt ist so schlecht durchdacht, dass es wehtut.“
Doch nicht nur das Woogsviertel, auch der Ostkreis wird schlechter angebunden. Die bisherige Straßenbahnlinie 2 vom Hauptbahnhof zum Böllenfalltor wird eingestellt, um Kapazitäten für die Lichtwiesenbahn zu schaffen. Die SPD-Fraktion schließt sich der Position des Landtagsabgeordneten Bijan Kaffenberger an, den Umsteigeknoten weiter mit einem 7,5-Minuten-Takt anzubinden. „Den Ostkreis teilweise vom Darmstädter ÖPNV-Netz abzuhängen, macht keinen Sinn. Das führt nur zu mehr Autoverkehr aus den Umlandgemeinden“, sagt Huß. „Was die Stadtregierung nicht verstanden hat: Darmstadt ist keine Insel. Wir brauchen mehr regionales Denken in der Verkehrspolitik statt nicht zu Ende gedachte, städtische Alleingänge.“