Obwohl Bäderdezernent Rafael Reißer im Mai dieses Jahres die dringend erforderliche Sanierung des Eberstädter Mühltalbads für das Jahr 2021 angekündigt hatte (Vgl. DE, 07.05.2020), sind im Haushaltsplan des Eigenbetriebs Bäder keinerlei Mittel für das Projekt vorgesehen.
Die Stadtverordnetenversammlung hatte bereits 2018 auf Druck und Betreiben der SPD die Sanierung des Mühltalbades in Eberstadt beschlossen. Damit schien das stark sanierungsbedürftige Bad gerettet und eine drohende Schließung abgewendet. Der Eberstädter SPD-Vorsitzende Oliver Lott und der Stadtverordnete Tim Sackreuther als sportpolitischer Sprecher der Fraktion warnen nun erneut eindringlich vor einer weiteren Verschleppung der Sanierung. „Es ist nicht hinnehmbar, wie lange die Gesamtsanierung des Mühltalbades schon seit Jahren verschleppt wird. Wenn sich die Frühjahrsankündigungen des Dezernenten als leere Versprechungen entpuppen sollten, wäre das ein nicht für möglich gehaltener neuer Akt in diesem andauernden Trauerspiel“, so die beiden Stadtverordneten.
Das für diesen November angekündigte Sanierungskonzept erwartet die SPD mit großem Interesse – die Hoffnung auf eine zeitnahe Sanierung schwindet aber nach den Erkenntnissen der ersten Haushaltslesung zusehends. „Der von Stadtkämmerer Andre Schellenberg eingebrachte Haushalt führt keine Mittel mehr für die Sanierung des Bades auf. Damit rückt die beschlossene Sanierung auf unbestimmte Zeit in die Zukunft“, beklagt der Eberstädter Lott. Gleichzeitig könne es das erwartete Sanierungskonzept bereits vorzeitig ad absurdum führen, wenn die Maßnahmen nicht zeitnah umgesetzt werden können.
Ohne eine schnelle Sanierung droht nämlich einerseits eine schwer kalkulierbare Kostenexplosion durch den massiven Sanierungsstau im denkmalgeschützten und baufälligen Bad. Andererseits verstärkt die fehlende Priorisierung und Fokussierung des Projekts bei der SPD die Sorge um den tatsächlichen Willen zum Erhalt des Mühltalbads.
Für zusätzliche Irritation bei der Darmstädter SPD sorgt, dass die Frist für einen Antrag auf Fördermittel des Landes Hessen durch das lange Warten auf das Sanierungskonzept mit dem 01.11. verstrichen ist. Der Bäderexperte und fachliche Begleiter des Themas, Tim Sackreuther, erklärt: „Das vom Land Hessen aufgelegte SWIM-Programm wäre eine gute Möglichkeit gewesen, weitere Gelder einzusammeln, damit die Finanzierung zu sichern und gleichzeitig den städtischen Haushalt zu entlasten“. Dafür hätte aber ein Sanierungskonzept vorliegen müssen. „Wenn das Mühltalbad im Jahr 2021 saniert werden soll, wie Dezernent Reißer im Mai angekündigt hat, wäre ein Antrag auf diese Landesfördermittel in diesem Herbst nötig und folgerichtig gewesen. Aber auch diese Chance wurde durch zu lange Untätigkeit verspielt“, so Sackreuther.
Die SPD fordert nachdrücklich einen Beginn der lange beschlossenen und dringend erforderlichen Gesamtsanierung des Mühltalbads im Jahr 2021 und wird einen dementsprechenden Antrag auch in die Haushaltsberatungen einfließen lassen.