Für eine deutliche Akzentuierung des Radwegeausbaus sprechen sich der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion Tim Huß und die umweltpolitische Sprecherin Yasemin Aslan aus. Sie fordern dafür eine integrierte Planung, welche auch die Einrichtung von Radschnellwegen auf besonders frequentierten Strecken vorsieht.
„Die SPD wird mit eigenen Haushaltsanträgen den Etat für den Radwegeausbau forcieren und die bisherigen Prioritäten auf den Prüfstand stellen“, sagen Huß und Aslan. „Es fehlt eine übergeordnete Planung, die verschiedene Formen der Radwegeführung intelligent miteinander verbindet. Dieses organisatorische und finanzielle Defizit wollen wir in den Haushaltsberatungen angehen.“ Bislang sind zwei Fahrradstraßen in Betrieb. Diese sind teuer und konzeptionell fragwürdig. Schaut man sich die Liste der Maßnahmen an, so sind kaum neue Radwege entstanden. Die Hälfte der 13 gelisteten Maßnahmen, haben nur „kosmetischen Charakter“, so Huß und Aslan.
Als „Sinnbild für die Konzeptlosigkeit der Radverkehrspolitik“ nennt Aslan die Dieburger Straße: „Es ist kein Konzept, wenn lediglich ein Piktogramm aufgemalt wird. Das hat der Oberbürgermeister sogar zugegeben, als er den Austausch der roten Pflastersteine veranlasste. Zwar wurde dieser Mangel auf unsere Initiative hin beseitigt, einen echten Fortschritt hat es hier für den Radverkehr aber bis heute nicht gegeben.“
Bislang versucht die Stadt lediglich zu ermitteln, wo die meisten Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs sind. Dies ist aber nur eine Komponente. „Wir müssen auch berücksichtigen, welche Ausgangs- und Zielorte von Radfahrerinnen und Radfahrern vorwiegend genutzt werden“, sagt Huß. „Wir wollen die Verbindungen zwischen den ÖPNV-Knotenpunkten und den Hauptbetriebsstätten wie Universität und Arbeitsstätten mit durchgängigen Radlinien ausbauen. Für Strecken mit besonders hoher Nachfrage schlagen wir die Einführung von Radschnellwegen vor – das wäre ein Novum für Darmstadt und ein echter Fortschritt im Radverkehr.“
Um eine Alternative zum Individualverkehr auf kurzen Strecken darzustellen, bedarf es aber auch mehr Fahrradabstellplätze. „Schon heute ist die Situation unbefriedigend, wie die Fahrradständer im Innenstadtbereich, insbesondere am Luisenplatz, zeigen“, sagen Huß und Aslan. „Es reicht nicht aus, sich auf Werbemaßnahmen fürs Radfahren zu beschränken. Wir müssen auch erheblich mehr Geld und Energie in den Radwegeausbau investieren.“