Im Klimaschutzprogramm will die Bundesregierung zehn Städten ein 365-Euro-Ticket finanzieren – Ziel muss eine gemeinsame Bewerbung mit dem Landkreis sein
Die Bundesregierung hat sich auf ein Klimaschutzprogramm geeinigt, das unter anderem Kommunen fit für die Verkehrswende machen soll. In der Maßnahme 28 heißt es unter der Überschrift „Modellprojekte für ÖPNV-Jahrestickets“: „Die Bundesregierung wird zusätzlich 10 Modellprojekte zur Stärkung des ÖPNV unterstützen, zum Beispiel die Einführung von 365 Euro Jahrestickets.“ Der Darmstädter SPD-Vorsitzende Tim Huß und der Landtagsabgeordnete Bijan Kaffenberger fordern die Stadtregierung auf, sich als Modellstadt für das 365-Euro-Ticket zu bewerben.
„Mit der Verkehrswende kommen alle schneller ans Ziel – auch der Klimaschutz“, sagt Huß. „Die Preise für Busse und Bahnen in Darmstadt sind viel zu hoch. Ohne günstige Tickets für den ÖPNV bekommen wir die Verkehrswende nicht gebacken. Die Menschen brauchen ein attraktives Angebot, um diese Alternative zum Auto zu nutzen. Die Erfahrungen aus Wien zeigen, dass die Lösung der Verkehrsprobleme zuallererst im ÖPNV liegt. Was Wien kann, kann Darmstadt auch schaffen!“
Derzeit kostet ein Jahresticket für Darmstadt 909,00 Euro, für die Region Darmstadt-Dieburg sogar 1.384,20€. Die Darmstädter SPD hat bereits im März 2019 einen kommunalen Vorstoß für ein 300-Euro-Ticket gemacht, finanziert über eine Unternehmensabgabe. „Nun kommt der Bund zur Hilfe und bietet an, günstigere Tickets zu finanzieren. Diese Chance müssen wir unbedingt ergreifen“, sagt Huß.
Als „sozialdemokratisches Vorzeigeprojekt“ bezeichnet Kaffenberger die Initiative für das 365-Euro-Ticket. „Es könnten endlich alle Menschen in den Genuss eines solchen Tickets kommen. Darmstadt wäre zudem als Modellstadt ideal. Aufgrund der Luftreinhaltung besteht dringender Handlungsbedarf. Ein 365-Euro-Ticket würde hier sicherlich einen Teil beitragen.“
Daher regt Kaffenberger an, eine gemeinsame Bewerbung mit dem Landkreis einzureichen. „Eine gemeinsame Bewerbung macht aufgrund der engen Vernetzung der Menschen Sinn und könnte ein Alleinstellungsmerkmal sein“, sagt Kaffenberger. „Außerdem wäre es ein Baustein für eine engere Zusammenarbeit zwischen Stadt- und Landkreis.“
Huß und Kaffenberger wollen daher darauf drängen, dass regionale Bewerbungen in der künftigen Förderrichtlinie möglich sind. Auch die Darmstädter Bundestagsabgeordneten Astrid Mannes (CDU) und Daniela Wagner (Grüne) sollten sich dafür einsetzen. „Auch wenn die Bewerbung eine Idee der SPD ist, müssen jetzt alle an einem Strang ziehen“, sagen Huß und Kaffenberger. „Eine Senkung der Preise wäre ein großer Wurf für die ganze Region – und der Bund bezahlt. Wir bitten daher um Unterstützung dabei, die Region zum Modell für ein 365-Euro-Ticket zu machen.“