Benz und Sackreuther: „Stadt lässt Astrid-Lindgren-Schule im Stich“
Der Neustart des Präsenzunterrichts an hessischen Grundschulen sorgt an der Astrid-Lindgren-Schule für massive Probleme durch einen akuten Mangel an Räumen und Personal. Die Arheilger Grundschule bewegt sich mit hohen Schülerzahlen schon seit längerem am Rande ihrer Kapazität und stößt nun durch die Vorgaben zum Infektionsschutz bei der Einführung eines sogenannten ‚Wechselbetriebs‘ endgültig an ihre Grenzen. Mit Beginn dieser Woche gilt für Grundschüler in Hessen eine eingeschränkte Präsenzpflicht, wobei die Klassen geteilt und in der Schule gruppenweise im Wechsel unterrichtet werden. Anders als alle anderen Darmstädter Grundschulen ist die Astrid-Lindgren-Schule aber nicht in der Lage die Klassen zu halbieren. Die hohe Schülerzahl, die kleinen Räume im alten Schulgebäude und eine generelle Raumknappheit lassen dies nicht zu. Gleichzeitig bindet die Notbetreuung Teile des knappen Personals. Daher müssen die meisten Klassen der ALS in drei Gruppen aufgeteilt werden, wodurch sich die Unterrichtszeit zwangsläufig verkürzt. Die Klassen 1-3 haben daher nur an 1,5 Tagen Unterricht im wöchentlichen Wechsel. Dass die Grundschüler der ALS dadurch weniger Präsenzunterricht als an allen anderen Darmstädter Grundschulen erhalten, sorgt im Schulumfeld für Wut und Ratlosigkeit.
Benz: „Untätigkeit und Versagen bei Bürgermeister Reißer“
Der Arheilger SPD-Vorsitzende Hanno Benz wirft dem verantwortlichen Schuldezernenten Rafael Reißer (CDU) „Untätigkeit und Versagen“ vor, „Anstatt die Schule mit bekannten Raum- und Personalengpässen frühzeitig und umfassend zu unterstützen“. Die Raumfrage sei dabei eine rein städtische Angelegenheit – Personalfragen bräuchten Unterstützung auf Landesebene. „Dass CDU und Grüne jedoch nicht nur in Darmstadt, sondern auch im Land gemeinsam regieren, scheint hierbei aber auch keine Rolle zu spielen“, bemerkt Benz. Aktuell bestehe wohl nicht mal ein Bewusstsein für das Problem, von einem Engagement auf verschiedenen Ebenen zu einer Lösung ganz zu schweigen.
Der Arheilger SPD-Stadtverordnete Tim Sackreuther bezeichnet die Zustände an der ALS als untragbar für alle Beteiligten: „Die Situation ist in erster Linie tragisch für die Kinder, denen der Präsenzunterricht schon so lange gefehlt hat und denen weitere wertvolle Zeit in der Schule verloren geht. Genauso ist es bitter für die Eltern, die Schulleitung und die Lehrkräfte der ALS, die mit dieser Situation alleingelassen werden.“ Für Sackreuther trägt die Stadt als Schulträger die Verantwortung für die Situation. „Die räumliche Situation und die Auslastung der ALS sind bekannt, die aktuellen Probleme kommen mit Ansage. Die Schule muss Klassen dritteln und Präsenzunterricht reduzieren, weil sie von Stadtregierung und Schulamt im Stich gelassen wird“, kritisiert der Stadtverordnete. Jutta Prochhaska, SPD-Vorstandsmitglied ergänzt: „Man muss sich darauf verlassen können, dass der Präsenz-Wechselbetrieb an allen Grundschulen der Stadt gleichermaßen gewährleistet ist. Alles andere ist eine Ungleichbehandlung auf dem Rücken der betroffenen Kinder und Eltern.“
„Kreative Lösungen sind gefordert, nicht Dienst nach Vorschrift“
Die SPD fordert von Schuldezernent Reißer und Oberbürgermeister Partsch schnelles Handeln und flexible Lösungen für die Situation an der Astrid-Lindgren-Schule. „Die Stadt hat innerhalb Arheilgens diverse Möglichkeiten schnell und unkompliziert Räume zur Verfügung zu stellen“, erklären Benz und Sackreuther. Öffentliche Räumlichkeiten, die insbesondere wegen des andauernden Lockdowns ohnehin leer stehen, wären beispielsweise im Bürgerhaus Zum Goldnen Löwen oder im Muckerhaus. Zudem könnte geprüft werden, ob in der Stadtteilschule einzelne Räume auch für die ALS verfügbar und nutzbar sind. Daneben könne die Stadt auch Kontakt mit der SG Arheilgen und den örtlichen Kirchengemeinden aufnehmen. „Jetzt sind kreative Lösungen gefordert, nicht Dienst nach Vorschrift,“ so die beiden Sozialdemokraten abschließend.