Mit einem Antrag an die Stadtverordnetenversammlung möchte die SPD die Planung der Wärmeversorgung voranbringen. Dazu sind die Kommunen mit über 20.000 Einwohnern nach dem Hessischen Energiegesetz verpflichtet. Ab dem 29. November 2023 muss Darmstadt danach zur Erreichung der Energie- und Klimaziele eine kommunale Wärmeplanung entwickeln. „Wir haben also nicht mehr viel Zeit und es besteht dringender Handlungsbedarf“, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Stadtverordnete Michael Siebel aus dem Johannesviertel.
Zu einer qualifizierten Wärmeplanung gehört neben einer Bestandsaufnahme auch eine Potenzialerhebung und eine auf die Stadtteile bezogene Konzeptentwicklung. Dabei werden die Konzepte von Stadtteil zu Stadtteil unterschiedlich sein. „Dort wo viele Einzelhäuser mit Gärten vorhanden sind, wie etwa in der Heimstättensiedlung, der Waldkolonie oder dem Komponistenviertel, wird man auf Photovoltaik und Wärmepumpen setzen können. In hochverdichteten Vierteln wie dem Martinsviertel oder dem Johannesviertel ist Fernwärme die Versorgung der Wahl“, erläutert der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Phil Lehmann.
Es ist erfreulich, dass die Stadt und das Amt für Klimaschutz und Klimaanpassung bereits mit den Arbeiten begonnen und auch schon Bürgerversammlungen dazu durchgeführt haben und mit dem Klimakonvoi auch schon Energieberatungen für private Haushalte angestoßen sind. Die Bereitschaft der privaten Haushalte, in den Klimaschutz zu investieren, ist groß.
Bei einer Bürgerversammlung im Johannesviertel stellte sich allerdings heraus, dass die Fernwärmeversorgung zurzeit nur öffentlichen Gebäuden vorbehalten ist. Im Johannesviertel sind bereits die Schulgebäude der Schulinsel angeschlossen, der Anschluss der Goetheschule ist geplant. Deshalb haben mit Recht viele Bürger bei der Versammlung gefragt, warum nicht auch Wohnhäuser im Viertel in den Genuss von Fernwärme kommen. Ein Vertreter der entega äußerte sogar, dass die Wärme, die das Müllheizkraftwerk liefere, das gesamte Johannesviertel und das Martinsviertel versorgen könnte.
Hinzu kommt noch die Abwärme des Rechenzentrums DARZ in der Kasinostraße. Während der Versammlung stellte der Geschäftsführer des Rechenzentrums in Aussicht, dass die Kapazität verdreifacht werden solle.
Aus diesen Gründen möchte die SPD die Entega AG und die Entega Netz AG aufgefordert wissen, spezifisch im Rahmen der quartiersbezogenen Wärmeplanung ein Fernwärmekonzept für das Martins- und Johannesviertel zu entwickeln. Dabei soll auch geprüft werden, ob eine oder mehrere Energiegenossenschaften sinnvoll einzurichten sind.