Mehr als die Hälfte der GrundschülerInnen können laut Angaben des deutschen Schwimmlehrerverbandes nicht sicher schwimmen. Dieses Problem wurde durch die Corona-Pandemie weiter verschärft. Denn für zwei Jahrgänge fiel der Schwimmunterricht in der Grundschule buchstäblich „ins Wasser“. Auch in Darmstadt sind zahlreiche Kinder der dritten und vierten Klassen vom Ausfall des Schulschwimmens betroffen.
„Viele Kinder sind auf das Schulschwimmen im Sportunterricht angewiesen, um überhaupt erst schwimmen zu lernen“, erklärt der sportpolitische Sprecher der Darmstädter SPD-Fraktion, Tim Sackreuther. Das Schwimmen entfällt nun meist ersatzlos. Volle Stundentafeln, begrenzte Schwimmzeiten und der Bedarf der Folgejahrgänge führen dazu, dass der Unterricht kaum nachgeholt wird. „Wir befürchten einen enormen Anstieg der Nichtschwimmerzahlen durch ausgefallenes Schulschwimmen in unseren Grundschulen“, so Sackreuther weiter. Dem könne aber durch ergänzende, niedrigschwellige Angebote entgegengewirkt werden.
Die SPD-Fraktion fordert daher kostenlose Intensiv-Schwimmkurse für betroffene Schulkinder, die in den Sommerferien stattfinden sollen. Je nach Bedarf und Kapazität wäre auch eine Fortsetzung der Kursangebote im Anschluss oder in den Herbstferien denkbar. In Berlin oder auch Mecklenburg-Vorpommern wurden solche Angebote bereits ins Leben gerufen. Die Kurse gelten dort Kindern, die das Bronze-Abzeichen noch nicht erworben haben. „Auch die Stadt Darmstadt sollte aktiv werden und diesen Beispielen folgen“, meint Sackreuther.
Ulrike Schmidbauer, stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für Sport und Gesundheit, ergänzt: „Auch aus sozialpolitischer Sicht ist ein schnelles und niedrigschwelliges Angebot für die Kinder dringend geboten. Viele Eltern können sich keine kostenintensiven privaten Schwimmkurse leisten. Sie sind auf das schulische Angebot angewiesen.“
Die SPD-Stadtverordneten Sackreuther und Schmidbauer sehen eine Lösung daher in kostenfreien Intensivkursen, die von der Stadt Darmstadt in Kooperation mit dem Eigenbetrieb Bäder organisiert werden könnten. Wichtig wäre aber auch eine enge Kooperation mit den Schwimmsportvereinen oder Wasserrettungsdiensten. Außerdem könnte geprüft werden, inwiefern für ein solches Programm Landesfördermittel zur Kompensation von Unterrichtsausfällen abrufbar wären.