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SPD fordert neuen Luisenplatz

22. Februar 2021

Problemanalyse zeigt zahlreiche Barrieren auf, die Menschen vom zentralen Platz ausschließt  

Der Luisenplatz ist der zentrale Platz in Darmstadt und der wichtigste Verkehrsknotenpunkt. Fast alle Bus- und Straßenbahnlinien kreuzen ihn und er beherbergt mit dem Langen Ludwig eines der Wahrzeichen Darmstadts. Trotzdem können ihn viele Menschen nicht nutzen. Der Luisenplatz ist voller Hindernisse und nicht barrierefrei. Nun hat die SPD die Probleme aufgelistet, aus der sich eine klare Konsequenz ergibt: Der Luisenplatz muss dringend umgestaltet werden.

„Der Luisenplatz ist zentral und trotzdem für viele Menschen praktisch nicht nutzbar“, sagt der SPD-Vorsitzende Tim Huß. „Das Kopfsteinpflaster, das fehlende Blindenleitsystem, die veralteten Haltestellen sowie Ketten, Stehlen und Infotafeln sind für einige Menschen unüberwindbare Barrieren. Dadurch wird die Teilhabe von Menschen mit Behinderung und Mobilitätseinschränkungen stark einschränkt. Wir wollen den Luisenplatz grundsätzlich neugestalten und dabei die Aspekte Aufenthaltsqualität, Begrünung und natürlich Barrierefreiheit in den Vordergrund stellen.“   

Wo die Probleme liegen, hat Carolin Simon nun untersucht und skizziert. Simon ist im SPD-Spitzenteam und arbeitet in einem Darmstädter Planungsbüro. „Wir wollen dem Luisenplatz eine neue Dynamik und Individualität geben“, sagt Simon. „Er soll für alle Menschen nicht mehr nur ein stressiger Umsteigepunkt sein, sondern ein Ort, an dem man sich gerne aufhält, mit neuen urbanen Qualitäten. Dabei muss das Thema Inklusion und Universal Design immer klarer Bestandteil der Planungen sein. Wir gestalten Plätze und Straßen für die nächsten Jahrzehnte, wenn nicht länger. Dieser Aufgabe müssen wir durch gründliche und vorausschauende Planung gerecht werden. Nur inklusive Planung ist auch soziale Planung. Der Luisenplatz ist eine Herausforderung. Aber er kann so viel mehr!“   

Die Platzgestaltung legt derzeit den Fokus auf einen geometrischen Bodenbelag, dessen Zusammenhang jedoch nur von oben ersichtlich wird. Das Muster reagiert nicht auf die Schienen und Busspuren. „Es gibt weder visuelle noch taktile Leitsysteme, die Menschen mit Seheinschränkungen sicher über den Platz navigieren“, sagt Simon. „Die Oberfläche ist durch das kleinteilige Pflaster uneben und bei Regen rutschig. Das macht es Menschen mit Mobilitätseinschränkungen schwer, den Platz zu passieren.“   

Ein übergeordnetes Problem für Menschen mit Mobilitäts- und Seheinschränkungen stellen zudem die zahlreichen Hindernisse auf dem Platz dar. „Ein klares Konzept für die Stadtmöbel wäre hier nicht nur optisch eine Verbesserung: Die Bündelung von Funktionen im Sinne des Universal Design sowie eine klare Zonierung der verschiedenen Nutzungen tragen zur besseren Orientierung bei“, so Simon. Dazu braucht es zwingend ein übergeordnetes Leit- und Orientierungssystem.    

Die Haltestellen bieten bei schlechtem Wetter zu wenig Unterstellmöglichkeiten. Zudem ist nicht auf Anhieb ersichtlich, wo eigentlich welche Bahn oder welcher Bus fährt. „Wir brauchen großzügigere und klar zugewiesene Haltepunkte“, fordert Simon. „Der Einstieg in Bus und Bahn ist ebenfalls ein großes Problem. Im Moment ist er nicht barrierefrei möglich. Ob eine Lösung auf dem Platz denkbar wäre oder eine Entzerrung der Haltepunkte in die umliegenden Räume notwendig wird, müssen wir untersuchen. Möglicherweise muss eine Haltestelle in die Obere Rheinstraße oder die Untere Luisenstraße verlegt werden.“   

Eine weitere Herausforderung ist der klimaresiliente Umbau des öffentlichen Raums. „Das ist vor allem in der stark verdichteten Innenstadt zwingend nötig“, sagt Huß. Die beiden Brunnen auf dem Luisenplatz können helfen und ein angenehmes Mikroklima fördern. Die Ränder des Platzes sind  schwach begrünt und haben ihr volles Potenzial noch nicht ausgeschöpft. „Mehr Flora und vor allem mehr Sitzgelegenheiten wären hier ein klares Plus. Auch eine Fassadenbegrünung müssen wir diskutieren und fördern“, so Huß. „Das gilt auch für die Fassade des Luisencenters. Von mir aus können die Bürgerinnen und Bürger auch mit Pflanzen erschlagen werde, bevor sie einkaufen gehen. Für die Schaffung einer solchen Oase im Zentrum müssten sich Stadt und Eigentümer zusammensetzen.“    

Nachdem der 2016 beschlossene Ideenwettbewerb für die Innenstadt bis heute nicht stattgefunden hat, erhofft sich die SPD einen neuen Impuls für die Innenstadtentwicklung. „Bei allen Schwierigkeiten, die der Luisenplatz mit sich bringt: Die Gestaltung ist ein großes soziales Problem, das nicht ständig ausgeklammert werden darf. Auch mit Blick auf den Einzelhandel hilft eine echte Aufwertung mehr als jeder Brief des Oberbürgermeisters.“ Der Denkmalschutz steht dem nicht im Wege, auch wenn das immer wieder behauptet wird. „Der Luisenplatz steht schon lange unter Denkmalschutz, aber als Gesamtanlage“, so Huß. „Daher wurde er im Laufe der Jahrzehnte immer wieder umgebaut, nur nicht immer sinnvoll. Wir wollen jetzt das große Rad drehen und einen Luisenplatz für Alle schaffen.“