SPD fordert Zukunftskonferenz zur Stadtentwicklung

17. Oktober 2019

Magistrat verzettelt sich in Widersprüchen – Huß: Wohnraum sozial und nachhaltig schaffen

Die SPD zeigt sich verwundert über die Reaktionen des Magistrats und der grün-schwarzen Koalition auf den Vorschlag, im Darmstädter Norden ein neues Wohngebiet zu diskutieren. Nach der Brachialkritik am Dienstag folgte ein Beschluss am Mittwoch, auf einer deutlich größeren Fläche ein Gewerbegebiet einzurichten. Um die Diskussion zu versachlichen, fordert die SPD eine Zukunftskonferenz zur Stadtentwicklung

„Der Magistrat hat sich ganz schön in Widersprüche verzettelt“, sagt der SPD-Vorsitzende Tim Huß. „Warum die Abholzung von Wald ‚wertvolle Denkanstöße‘, die Bebauung von Ackerflächen dagegen ‚realitätsferne Schnellschüsse‘ sind, müssen mir Grüne und CDU mal erklären. Wir sind am Anfang der Diskussion über eine riesige Herausforderung. Es geht um die Frage, wie wir sozial verträglich und ökologisch nachhaltig neuen Wohnraum schaffen können. Die bisherigen Gedankenspiele, Wälder und Parkanlagen zu bebauen, überzeugen mich nicht.“

Einen weiteren Widerspruch sieht die SPD in der Bewertung der Fläche im Norden. „Am Dienstag war eine Bebauung wegen drei Naturdenkmälern in einem Landschaftsschutzgebiet noch unmöglich. Am Mittwoch haben sich all die Probleme in Luft aufgelöst. Man kann ja über alles reden, aber bitte ernsthaft, sachlich und seriös“, sagt Huß. Den Plänen der Stadt steht er kritisch gegenüber: „Es wirkt ein bisschen so, als ob im Süden gewohnt und im Norden dann das Gewerbe konzentriert werden soll. Für den sozialen Zusammenhalt in der Stadt und für die Verkürzung von Verkehrswegen wäre eine Durchmischung von Wohnen und nicht-störendem Gewerbe aber sinnvoller.“

Um Ideen und Interessen strukturiert zu diskutieren, schlägt die SPD eine Zukunftskonferenz zur Stadtentwicklung vor. „Die Zukunftskonferenz ist ein anerkanntes Instrument der Bürgerbeteiligung und eignet sich hervorragend zum Einstieg in komplexe Entwicklungsprozesse“, sagt Huß. „Dabei müssen Vertreter aller Stadtteile und Organisationen beteiligt werden. Ein neues Wohngebiet entsteht ja nicht im luftleeren Raum, sondern muss in den vorhandenen Strukturen eingebettet sein. Ohne Bürgerbeteiligung wird weder ein Wohngebiet noch ein Gewerbegebiet von den Menschen angenommen werden.“