Wald im Herbst
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SPD will Kahlschlag im Wald verhindern

10. Oktober 2019

Aufstockungen, Begrünungen, Erweiterungen, Neubauflächen statt „klimafeindliche Gedankenspiele“ –  Die SPD-Fraktion Darmstadt lehnt den Vorstoß zur Bebauung der Waldfläche südlich der Lincoln-Siedlung klar ab. Auch das Gebiet südwestlich des Friedhofs, welches das Stadtparlament erst kürzlich als Friedwald ausgewiesen hat, steht wieder zur Disposition. Die SPD fordert den Magistrat auf, sich gegen die Pläne des grünen Regierungpräsidiums zu wehren und sich für den Erhalt des Waldes einzusetzen. Die Sozialdemokraten wollen stattdessen auf einen Mix aus Aufstockung, Ausweisung verschiedener kleinerer Gebiete, Begrünungen und Klimaschutz setzen. Zu den neuen Wohnungspotentialen gehört beispielsweise die Erweiterung des Baugebietes E44 in Eberstadt und eine Fläche in Arheilgen.

„Einfach Wald abzuholzen statt intelligent und maßvoll Räume für Wohnungen zu finden, ist völlig absurd. Zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung gehören Wald- und Grünflächen unbedingt dazu. Die SPD steht zum Wachstum und zum Wohnungsbau – beides muss aber qualitativ und vernünftig entwickelt werden“, sagt der Darmstädter SPD-Vorsitzende Tim Huß.

Die SPD möchte den Konflikt zwischen Schaffung von Wohnraum und Erhaltung von Grünflächen besser lösen. Dazu macht der baupolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Oliver Lott, eine Reihe von Vorschlägen. So können laut einer Studie durch Aufstockungen bis zu 7.000 Wohnungen entstehen. „Aufstockungen haben den Vorteil, dass keine weiteren Flächen verbraucht werden – trotzdem wird in Darmstadt lieber über die Bebauung von Waldflächen und Parkanlagen nachgedacht“, sagt Lott. „Ein Aufstockungsprogramm, verbunden mit Dach- und Fassadenbegrünung, wäre viel besser. So können wir Wohnraum schaffen und gleichzeitig die Stadt ökologisch und lebenswert erhalten“.

Die SPD kritisiert auch die Bestrebungen des grün-schwarzen Magistrates, den Bürgerpark nach und nach für Luxuswohnungen zu verkleinern und wirft den Handelnden dabei Doppelzüngigkeit vor. „Einerseits bezuschusst der grün-schwarze Magistrat Immobilienbesitzer, die auf ihrem Grundstück ein Bäumchen pflanzen. Andererseits will er Grünanlagen bebauen und überlegt, einen ganzen Wald abzuholzen. Das kann man keiner Bürgerin und keinem Bürger erklären“, moniert Lott.

Als weitere Alternative bringt die SPD eine maßvolle Erweiterung des Baugebietes E44, das die Grünen jahrzehntelang blockiert haben, ins Gespräch. Dort hat die Stadt ebenso noch Eigentum an Flächen und es müssten keine Wälder abgeholzt werden. Auch am Schlägelsgraben in Arheilgen gibt es eine größere Fläche, die derzeit weder eine ökologische noch eine Wohnungsfunktion hat. „Das Siedlungspotential ist noch lange nicht ausgeschöpft“, sagt Lott. „Man kann über die klimafeindlichen Gedankenspiele in Darmstadt daher nur den Kopf schütteln.“