Die SPD-Fraktion hat die Reaktion von Sozialdezernentin Barbara Akdeniz (Bündnis 90/Die Grünen) auf die berechtigte Kritik der Gewerkschaft ver.di zurückgewiesen.
Ver.di hat das schlechte Arbeitsklima und die Überarbeitung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sozialverwaltung angeprangert. Die Dezernentin als Verantwortliche degradierte die Kritik zu „Unterstellungen“ und sprach der Gewerkschaft ab, ihr ginge es nicht um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Statt die Probleme zu ignorieren, fordert die SPD Reformmaßnahmen in der Sozialverwaltung, um die Beschäftigten zu entlasten.
„Die Reaktion der Dezernentin ist unangebracht und zeugt von wenig Respekt vor der Arbeitnehmervertretung“, sagt die sozialpolitische Sprecherin Anne Marquardt. „Gewerkschaften sind für die Arbeitswelt enorm wichtig. Seit 170 Jahren treten Gewerkschaften für die Interessen der Beschäftigten ein und tragen sie in die Öffentlichkeit. Kritik an der eigenen Amtsführung als politische Kampagne abzutun, wird die Arbeitsbedingungen in der Sozialverwaltung nicht verbessern. Die Beschäftigten leisten wichtige Arbeit und müssen von der Dezernentin in ihren Anliegen endlich ernst genommen werden!“
Die Überlastung der Sozialverwaltung wird für Familien in Darmstadt bereits bemerkbar. „Gerade im Bereich der Kindertagesstätten und des Jugendamtes spüren Familien die Überlastung der Beschäftigten bereits jetzt“, so Marquardt weiter. Die Besuche im Rahmen des Programms ‚Kinder schützen – Familien fördern‘ sollen laut im besten Fall in den ersten Lebensmonaten des Babys stattfinden. „Heute dauert es bis zu neun Monate, bis Familien einen Termin bekommen“, kritisiert Marquardt. „Wenn es in der Familie Probleme gibt oder die Mutter sich Unterstützung wünscht, kommt die so wichtige Beratung viel zu spät.“
Die SPD fordert die Sozialdezernentin auf, die Kritik von ver.di ernst zu nehmen und Reformmaßnahmen einzuleiten. „Zu wenig Beschäftigte für zu viel Arbeit – in der Sozialverwaltung gibt es ein strukturelles Problem. Wenn dann jemand krank wird, bleibt die Arbeit liegen oder die Kolleginnen und Kollegen müssen noch mehr leisten. Das kann nicht das Ziel einer modernen und bürgernahen Stadtverwaltung sein. Ein mitarbeiterorientierter Führungsstil ist genauso wichtig wie Fachkompetenz“, sagt Marquardt.