Der SV Darmstadt 98 hat seine Lizenz unter der Auflage erhalten, die Gegengerade bis zum 31. Januar 2018 zu überdachen. Die DFL hat in Aussicht gestellt, die Sondergenehmigung für das Böllenfalltorstadion nur im Fall zu verlängern, dass die Stadt einen überzeugenden Masterplan vorlegt.
„Der Ausgang des diesjährigen Lizenzierungsverfahrens ist nicht überraschend und genau das macht uns so sauer“, sagt der SPD-Stadtverordnete Tim Huß. „Die DFL hat immer mit offenen Karten gespielt und überdeutlich klargemacht, dass der Status Quo nicht lizenzfähig ist. Grüne, CDU und Uffbasse haben viel zu lang auf das tote Pferd Böllenfalltor gesetzt und sich geweigert, Geld im Haushalt für einen Stadionneubau zurückzulegen. Wenn die Stadt nun ihre Hausaufgaben nicht macht, wird 2017 das letzte Profijahr am Böllenfalltor sein.“
Die SPD bleibt bei ihrer Forderung nach einem zügigen Neubau an einem anderen Standort. „Wir sollten uns voll und ganz auf den Masterplan konzentrieren“, sagt Huß. „Das klappt aber nur, wenn die Stadt ihr Tempo verzehnfacht und sich klar zum Fußballstandort Darmstadt bekennt. Die Klärung der Standortfrage, das Zurücklegen von Haushaltsmitteln, die Vorbereitung der Ausschreibung – all dies muss sofort und parallel angegangen werden.“
Einer Überdachung der Gegengerade steht die SPD kritisch gegenüber. Sie hat mehrfach darauf hingewiesen, dass die Gegengerade auf verwitternden Kriegsschutt aufgebaut ist, der größere Aufbauten erschwert. „Die statischen Probleme sind bekannt und wurden von uns mehrfach problematisiert“, so Huß. „Die bisherige Flickschusterei war bisher nur teuer und erfolglos. Bevor auch der letzte Rest des Landeszuschusses am alten Standort ohne Zukunft vergeudet wird, sollten die Kräfte endlich auf einen Neubau mit Zukunft fokussiert werden.“
Die SPD hofft, dass die Notwendigkeit eines Neubaus nun allen Beteiligten klargeworden ist. „Die DFL dürfte einige Akteure wieder auf den Boden der Realität geholt haben“, sagt Huß. „Das Stadionthema ist und bleibt zukunftsweisend – nicht nur für den SV 98, sondern für die ganze Stadtgesellschaft. Natürlich bieten wir bei diesen schwierigen Fragen unsere konstruktive Mithilfe an.“