Am vergangenen Dienstag besuchte der Sportarbeitskreis der SPD Darmstadt das Training des Darmstädter Jugger-Teams „Pink Pain“, um sich über diese Sportart zu informieren und mit den Aktiven Spieler*innen ins Gespräch zu kommen. Dabei tauchten zahlreiche Fragen auf, denn Jugger und seine Regeln sind auch für Sportinteressierte häufig noch Neuland.
Zunächst informierte sich die SPD über die Herkunft und die taktischen Grundzüge des Sports: Im Jahre 1989 kam der australische Film „Die Jugger – Kampf der Besten“ in die Kinos. Er handelt von einer Sportmannschaft, die in einer dystopischen Endzeit durch die öden Landstriche zieht und gegen die Teams der Dörfer am Wegesrand antritt. Sie messen sich dabei im Jugger, einer Art Rugby mit Waffen. Ziel ist es, dass die Läufer*in des eigenen Teams den Spielball auf der Seite des Gegners an einer markierten Stelle ablegt. Die Teammitglieder versuchen der Läufer*in den Weg frei zu räumen und die Gegenspieler*innen auszuschalten.
Fasziniert von diesem Film und dem darin gezeigten Sport fanden sich schnell erste Interessierte zusammen, um sich im Jugger zu messen. Die scharfen Waffen des Films wurden durch Stäbe aus Kunststoff ersetzt, die man zur Sicherheit mit Schaumstoff ummantelte. Aus dem Skelettschädel, der im Film als Spielgerät verwendet wird, wurde eine Latexattrappe. Besonders wichtig war den Jugger-Pionieren trotz des konfliktreichen Spielgeschehens ein freundlicher und fairer Umgang miteinander und so formte sich rasch eine Community von begeisterten Anhänger*innen dieses neuen Sports und auch „Pink Pain“ gründete sich. Schon bald feierte das Darmstädter Team erste Erfolge auf regionaler Ebene. Inzwischen konnte sogar die Meisterschaft der süddeutschen Liga errungen werden.
Eine reife Leistung, denn heute gibt es alleine in Deutschland beinahe einhundert Jugger-Teams, und mit der Menge der Spieler*innen und der Anzahl der Turniere steigert sich auch der sportliche Anspruch. Viele Kampfsportler*innen, Fechter*innen, Handballer*innen oder Rugby-Spieler*innen haben über die Jahre mit Jugger begonnen, brachten ihre Fertigkeiten und Taktiken mit und beeinflussten so den jungen Sport. Diese Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen, und so kann man mit Jugger eine Sportart im Entstehen erleben, bei der noch immer um die sinnvollste Taktik, die genauen Regeln und vor allem das beste Training gerungen wird.
Inzwischen steigt aber nicht nur der sportliche Anspruch, man versucht auch dauerhafte Strukturen aufzubauen. So hat sich vor wenigen Wochen der Verein „Jugger Darmstadt“ gegründet. Auf dem Sport- und Spielfest der Stadt Darmstadt im Juli 2016 wird der neue Verein vertreten sein und versuchen Interessierte für die Sportart zu begeistern. Mittelfristig kann man sich vorstellen, auch ein Jugendteam aufzubauen. Wichtig ist dem Verein dabei, den Spagat zwischen sportlichen Zielen und einer Atmosphäre zu schaffen, in der sich jeder Willkommen fühlt, auch wenn die Fertigkeiten vielleicht noch nicht ganz ausgereift sind.
Dieser Spagat scheint gut zu gelingen, das wurde beim Besuch der Sportarbeitskreises deutlich: „Die Einblicke waren sehr interessant. Man merkt, dass viele mit Herzblut an diesem Sport hängen und man kann die freundschaftliche Atmosphäre spüren, für die Jugger bekannt ist“, so Moritz Röder, sportpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Darmstadt.
Das Ziel der SPD war es aber nicht nur etwas über den Sport zu lernen, sondern auch zu erfahren, ob bei dem jungen Verein irgendwo der Schuh drückt. Zurzeit trainiert „Pink Pain“ im Bürgerpark Nord auf einer der freien Rasenflächen. Ein dauerhaftes Spielfeld nach den Maßen des Jugger-Regelwerks und eine Möglichkeit die Spielgeräte zu lagern, wären ein wichtiger Schritt. Dafür will sich die SPD im Rahmen ihrer Möglichkeiten einsetzen.
Am Ende zog die SPD ein zufriedenes Fazit: Jugger ist eine sehr dynamische Sportart, die Übersicht, Taktik, körperliches Geschick und hervorragendes Teamwork erfordert. Anfänger*innen bietet es genauso Spaß und Abwechslung wie erfahrenen Sportler*innen. Wer Interesse hat einmal bei einem Jugger-Training zuzuschauen oder selbst rein zu schnuppern, der kann sich unter www.jugger-darmstadt.de informieren.
Auch in Zukunft wird der Arbeitskreis Sport der SPD in Darmstadt unterwegs sein um Vereine bei ihren Turnieren zu besuchen, im Training zuzuschauen, sich zu informieren und mit den Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen. Nur durch den direkten Kontakt kann man eine gute Politik entwickeln, die wirklich für die Menschen da ist.