Merck Stadion am Böllenfalltor

SPD holt Informationen zum Stadionumbau ein – Aussagen des Magistrats zur Zeitplanung, zur Finanzierung und zur Kapazität sind „unvollständig bis widersprüchlich“ – Große Anfrage mit 69 Fragen

4. November 2015

Die SPD hat eine Große Anfrage zur städtischen Stadionpolitik eingebracht. Der Fragenkatalog umfasst insgesamt 69 Fragen und gliedert sich in vier Abschnitte: In den Themenbereichen „Kosten und Finanzierung“, „Stadionarchitektur“, „Sportpark Böllenfalltor und Zeitplanung“ sowie „Gegenwärtige Situation“ möchte die SPD wissen, was bisher geschehen ist, an was aktuell gearbeitet wird und was für die Zukunft geplant ist.

„Wir freuen uns, dass die Grünen ihren Widerstand gegen ein neues Bölle aufgegeben haben und die Stadt mit den Planungen begonnen hat“, sagt der SPD-Stadtverordnete Tim Huß. „Als Unterstützer eines neuen Stadions, in dem die ‚Bölle-Kultur‘ erhalten bleiben soll, wollen wir ein kritisch-konstruktiver Partner im Planungsprozess sein. Diesen Zweck erfüllt auch unsere Große Anfrage.“ Vor allem die Bereiche Zeitplanung, Finanzierung und Platzkapazität hält die SPD dabei für relevant, da sie nicht nur für die Zukunft des Stadions maßgeblich sein werden, sondern weil gerade hier die Informationen des Magistrats „unvollständig bis widersprüchlich“ sind.

„Eigentlich sollte das neue Stadion diesen Monat eröffnet werden“, sagt Huß und verweist auf die Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2013, die den Eröffnungstermin im Oktober 2015 vorsah. „Seit der Machbarkeitsstudie ist sehr viel schief gelaufen: In nur zwei Jahren wurde der Eröffnungstermin um drei Jahre nach hinten verschoben. Wir hoffen, dass der Zeitplan dieses Mal seriös ist und das Stadion 2018 eröffnet werden kann“.

Mit Blick auf die Finanzierung wundert sich die SPD, dass das Stadion mit 1.876 € pro Sitzplatz rund 50 % teurer ist als andere Beispiele aus Magdeburg (1.241€), Offenbach (1.220 €) oder Halle (1.167 €). Huß: „Schon jetzt sind die Kosten von 27,6 Millionen Euro über 30,7 Millionen Euro auf 33,95 Millionen Euro angestiegen, ohne dass mit dem Umbau begonnen wurde. Wenn man nicht jede teure Modeerscheinung im Businessbereich mitmacht, können die Kosten gesenkt werden.“

Bei der Stadionkapazität sieht die SPD noch Luft nach oben: „Die Stadt verkennt, dass nicht nur die Kapazität, sondern auch das Maß und die Architektur eines Stadions ausschlaggebend für die Lärmentwicklung ist“, so Huß. „Ein offenes Stadion mit genehmigten 19.300 Plätzen kann lauter sein als ein überdachtes Stadion mit deutlich mehr Plätzen. Wir glauben, dass das neue Stadion über 20.000 Plätze haben sollte, davon mindestens 10.000 Stehplätze.“

Erfreut zeigt sich die SPD, dass den Wünschen des Fanbündnisses in Bezug auf das Stadionmodell entsprochen wurde. „Niemand wollte eine 0815-Arena. Wir sind froh, dass die Stadt sich hat überzeugen lassen. Das Fanbündnis hat tolle Arbeit geleistet“, so Huß. „Nun wollen wir den überfälligen Stadionumbau voranbringen und den Prozess weiter begleiten. Gerade die letzten Jahre haben gezeigt, woran viele lange gezweifelt haben: Darmstadt ist eine Fußballstadt, die ein neues Stadion braucht!“