Stau

Huß beklagt fehlende Abstimmung mit dem Landkreis

16. Juli 2019

SPD unterstreicht Forderungen nach einem regionalen Verkehrsgipfel, einer Busbeschleunigung, Sammelbussen und einem 300 Euro-Ticket

Die Stadt Darmstadt muss sich im nächsten Jahr auf viel stehenden Autoverkehr gefasst machen. Wie dem Darmstädter Echo zu entnehmen ist, sollen die Sanierung des Trogbauwerks an der B26, der Bau der Lichtwiesenbahn und die Sanierung des Lohbergtunnels parallel umgesetzt werden. Eine Busbeschleunigung, wie sie eine drei Jahre alte Studie empfiehlt, wird dabei nicht umgesetzt. Die SPD kritisiert die fehlende Abstimmung mit dem Landkreis und fordert mehr Mut für Entscheidungen – zum Beispiel bei der Einführung von Sammelbussen und eines 300 Euro-Tickets.

„Der Frühling 2019 war nur ein Vorgeschmack des Verkehrschaos‘, das uns im Sommer 2020 erwartet“, kritisiert der Darmstädter SPD-Vorsitzende Tim Huß. „Und wieder fehlen Absprachen mit dem Landkreis: Mit der Sanierung der B26 und der Lichtwiesenbahn startet Darmstadt 2020 gleich zwei Großbaustellen im Osten der Stadt, zur selben Zeit ist mit dem Lohbergtunnel die einzige Umgehungsstraße gesperrt. Kann sich die Stadt da im digitalen Zeitalter nicht einfach mal absprechen?“

Huß erneuert die Forderung, zeitnah zu einem Verkehrsgipfel von Stadt und Landkreis einzuladen. Die DADINA-Verbandsversammlung hat einen entsprechenden SPD-Antrag am 25. Juni 2019 angenommen: Im Herbst wollen sich Stadt und Landkreis erstmals zu einem Gipfel zusammensetzen, um die festgefahrene ÖPNV-Anbindung in den Ostkreis zu erörtern. „Vielleicht muss man den Verkehrsgipfel auch größer aufziehen, um mal grundsätzlich Abstimmungs- und Entscheidungsstrukturen zur Verkehrspolitik in der Region zu schaffen“, sagt Huß. Bei der DADINA hat die SPD auch die dringend benötigten Sammelbusse wieder auf die Agenda gehoben.

Huß verweist darauf, dass die Busbeschleunigung an der B26 schon 2016 hätte geplant werden können. „Seit drei Jahren wissen wir, dass eine solche bauliche Maßnahme Bus und Bahn attraktiver macht“, sagt Huß. „Leider ist seitdem nichts passiert.“ Im Jahr 2020 sollen nun die Tunnelwände abgetragen und neu detoniert werden – genau da, wohin die zusätzliche Busspur soll. „Das wirkt alles ziemlich hingefuddelt, nicht wie eine durchdachte Verkehrsplanung. Dabei wäre 2020 ein idealer Zeitpunkt gewesen, die ersten beschleunigten Sammelbusse über eine neue Busspur an der B26 fahren zu lassen.“

Um Darmstadts Straßen von Autos zu entlasten, muss der ÖPNV deutlich attraktiver werden. Die SPD hat daher die Einführung eines 300-Euro-Tickets und Taktverdichtungen vorgeschlagen. Finanziert werden soll die Maßnahme über eine Unternehmensabgabe. „Busse und Bahnen müssen günstiger sein als das Auto“, sagt Huß. „Auf dem Verkehrsgipfel sollten Stadt und Landkreis auch überlegen, wie sie mit unserer Idee nach einem 300-Euro-Ticket umgehen. Klar ist: Die Verkehrswende wird nur mit günstigeren ÖPNV-Tickets gelingen.“