Für viele Menschen ist eine Organspende der einzige Weg zu überleben: Auf den Wartelisten der europäischen Verteilungsorganisation Eurotransplant stehen derzeit etwa 11.000 Patientinnen und Patienten aus Deutschland – sie sind davon abhängig, dass jemand gefunden wird, dessen Organ ihnen übertragen werden kann. Täglich sterben drei Menschen, weil kein passendes Organ für sie gefunden wird. 71 Prozent der Deutschen wären grundsätzlich bereit, ihre Organe zu spenden – aber nur 35 Prozent der Befragten besitzen einen Ausweis.
„Für die Ärzte und Angehörigen ist es sehr wichtig zu wissen, wie der Verstorbene zur Organspende stand“, sagte die Bundestagsabgeordnete Brigitte Zypries (SPD). „Jeder sollte sich Gedanken machen und seinen Willen auf einem Organspendeausweis festhalten. Ansonsten bleibt die Entscheidung an den Angehörigen hängen – und die sind in einer emotionalen Ausnahmesituation damit oft überfordert.“
Die Zahl der Organspender ist 2015 auf einen neuen Tiefstand gesunken. Waren es 2009 noch 14,9 Spender pro Million Einwohner, sank diese Zahl 2015 auf nur noch 10,7.
„Es ist bedauerlich, dass die Bereitschaft zur Organspende immer noch so gering ist“, so Brigitte Zypries. „Gleichzeitig ist es aber verständlich, dass nach dem Skandal von 2010 und 2011 Vertrauen nur langsam wieder aufgebaut wird. Wir setzen jetzt mit dem Transplantationsregistergesetz einen weiteren Baustein, um in Zukunft eine stärkere Koordinierung und damit auch Kontrolle im gesamten Bundesgebiet über die Spender, Organe und Empfänger zu erhalten.“
Der Tag der Organspende findet seit 1983 jährlich am ersten Samstag im Juni statt, um für das Thema zu sensibilisieren und mehr Menschen auf die Möglichkeit eines Spendeausweises aufmerksam zu machen. Ausweise zum Download gibt es z.B. unter www.organspende-info.de/organspendeausweis/erstellen.