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Bildung rauf, Mieten runter. In Darmstadt und überall.

Plakatprotest der Jusos an der ehemaligen Arheilger Stadtteilbibliothek: „Außer an Bildung nichts gespart“

3. November 2014
Plakataktion der Jusos Darmstadt-Nord

Mit einer Plakataktion haben die Jusos Darmstadt-Nord mit Unterstützung der Arheilger SPD zum wiederholten Male gegen die Schließung der Arheilger Stadtteilbibliothek protestiert und die Verwahrlosung und das Brachliegen der ehemaligen Bibliotheksräumlichkeiten kritisiert. Denn was früher eine gut besuchte Bibliothek und ein Treffpunkt inmitten Arheilgens war, ist nun der neue Schandfleck des Ortes. Wo die Arheilger früher Bücher ausleihen konnten, verdecken nun unansehnliche Sperrholzplatten die ehemaligen Schaufenster. „Wir wollen daran erinnern, dass hier einst eine gut besuchte Bibliothek als Treffpunkt und Anlaufstelle für viele Arheilgerinnen und Arheilger war. Nun steht dieser Ort für die völlig verfehlte Sparpolitik von Grün-Schwarz“, erklärt Tim Sackreuther als Vorsitzender der Jusos Darmstadt-Nord und Vorstandsmitglied der Arheilger SPD.

Die Arheilger Stadtteilbibliothek wurde von der Grün-Schwarzen Stadtregierung im März 2013 geschlossen, um Kosten einzusparen, doch bis heute zahlt die Stadt Miete und Heizkosten für die leer stehenden Räumlichkeiten, die dem Verfall ausgesetzt sind. Dies macht die Schließung nachträglich noch unverständlicher. „Letztlich ist Bildung und der Zugang zu Büchern das einzige, woran Grün-Schwarz wirklich gespart hat“, kritisiert Sackreuther. „Im Nachhinein muss man sagen, dass der städtische Haushalt durch die Schließung in keiner Weise nennenswerte Entlastungen erfahren hat und die Stadt vielmehr weiter laufende Kosten für den Leerstand hat, der nun immer weiter verwahrlost. Den Arheilgerinnen und Arheilgern wurde ihre Stadtteilbibliothek unwiderruflich genommen, ohne dass die Stadt dadurch viel gespart hat.“ Tatsächlich kostete der Bibliotheksstandort Arheilgen die Stadt Darmstadt nur knapp 12.000 € im Jahr. Da glücklicherweise keine Personalkosten eingespart, sondern die Arbeitszeiten der Mitarbeiter auf andere Standorte verteilt wurden, beschränken sich die Einsparungen auf Posten wie Heizkosten oder die Pflege des Bestands. Dass die Räumlichkeiten weiterhin angemietet sind und im Winter sogar beheizt werden müssen um einen kompletten Verfall zu verhindern, reduziert die Einsparungen überdies. Eine kleine Anfrage zur tatsächlichen Einsparung durch die Standortschließung, die der Vorsitzende der Arheilger SPD, Hanno Benz, an Dezernent Reißer richtete, konnte von diesem nicht beantwortet werden, was bezeichnend für das Agieren des Magistrats in der Politik rund um die Schließung der Arheilger Bibliothek ist. 

„Die Schließung der Arheilger Stadtteilbibliothek ist unter den gegebenen Umständen ein Schildbürgerstreich. Leidtragender ist die Arheilger Bevölkerung“, so Sackreuther. Die Bibliothek sei eine im Stadtteil fest verankerte Institution gewesen, ein generationenübergreifender Treffpunkt und überdies nicht nur im Vergleich zu anderen Stadtteilbibliotheken sogar nach der Reduzierung der Öffnungszeiten überaus gut frequentiert. Als Ersatzangebot wurden zwei Haltestellen des Darmstädter Bücherbusses in Arheilgen eingerichtet, wobei das Angebot des Bücherbusses wöchentlich fünf Stunden für die Arheilger verfügbar ist. Im Vergleich zu den Öffnungszeiten der geschlossenen Bibliothek, die wöchentlich sieben Stunden geöffnet hatte, ist das Ausleihangebot in Arheilgen um zwei Stunden reduziert worden. Ein Angebot am Abend oder späten Nachmittag gibt es nicht mehr, was eine Bücherausleihe für Berufstätige äußerst schwierig macht. Auch hier hat Dezernent Rafael Reißer seinen Worten keine Taten folgen lassen. Weder konnten nennenswerte Einsparungen erzielt werden, noch die ehemaligen Bibliotheksöffnungszeiten mit dem Bücherbus angemessen kompensiert werden.