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Neubaugebiet stößt auf Anwohner-Skepsis DE

17. November 2003

„Ein interessantes, ein gutes Wohngebiet” entstehe in Arheilgens Nordwesten, lobte Baudezernent Dieter Wenzel (SPD). Die Baustelle auf dem ehemaligen Schenck-Gelände war die wichtigste Station beim Stadtteilrundgang, zu dem der Arheilger SPD-Ortsvereinsvorsitzende und stellvertretende Vorsitzende der SPD-Stadtverordnetenfraktion, Hanno Benz, am Samstag eingeladen hatte.

 
Wo Generationen von Arbeitern Maschinen und Anlagen für Schenck fertigten, sollen in den nächsten fünf Jahren 200 Wohneinheiten gebaut werden. Die traditionsreichen Werkshallen sind bereits abgerissen, mit Öl belastete Böden entsorgt, das Gelände geebnet. „Wir scharren mit den Hufen”, sagte Franz-Josef Lickteig, Geschäftsführer beim Bauträger „Bouwfond”. Im Frühjahr wolle man mit dem ersten Bauabschnitt beginnen, die ersten 30 Häuser sollen Ende nächsten Jahres bezugsfertig sein.

 
Vor allem „individuelle Reihen- und Doppelhäuser” entstünden im Neubaugebiet „Glockengarten”, erklärte Projektentwickler Horst Künstner den etwa 40 Arheilgern, die am Rundgang teilnahmen. Zur Bahn hin ist ein zwei Meter hoher Wall mit Lärmschutzwand geplant, ein Regenrückhaltebecken und ein Naturspielplatz sollen angelegt werden, ein Netz von verkehrsberuhigten Straßen, Fuß- und Radwegen das Areal durchziehen. „Arheilgen wird durch das Wohngebiet aufgewertet”, sagte Wenzel.

 
Viele Anwohner fürchten jedoch eine starke Zunahme des Verkehrs. In den engen Straßen rund um das neue Wohngebiet „A 33” werde es zu einem „ziemlichen Chaos” und einer Gefährdung der Kinder auf ihrem Weg zur Wilhelm-Busch-Schule kommen, prognostizierte ein Anwohner. Die Schenck-Mitarbeiter seien nur morgens und abends „fünf Minuten” durch ihre Straße gefahren, erinnerte sich eine aufgebrachte Arheilgerin. Durch das neue Wohngebiet rechne sie hingegen den ganzen Tag mit hohem Verkehrsaufkommen.

 
Wenig Verständnis hatten die Anwohner auch dafür, dass die provisorische Erschließungsstraße, über die der Baustellenverkehr in Richtung Frankfurter Landstraße und Umgehungsstraße fließt, nach Fertigstellung des Baugebiets geschlossen werden soll. Die Regionalkonferenz habe an dieser Stelle einen Grünstreifen festgelegt, erklärte Wenzel und machte wenig Hoffnung auf eine Änderung des Beschlusses. Eine neue Straße dürfe dort nicht gebaut werden, da das Wohngebiet wegen des Fluglärms überhaupt nur in Form einer „Umnutzung” der bestehenden Fabrik-Bebauung genehmigt worden sei. Außerdem hätten verkehrstechnische Gutachten ergeben, dass die vorhandenen Straßen den zusätzlichen Verkehr aufnehmen könnten, sagte Bodo Schmidt von der Firma „Arcadis”, die das Schenck-Gelände baureif gemacht hat.

 
Eine weitere Station des Stadtteilrundgangs war der neuerbaute „Leißersteg” über die Bahngleise an der Weiterstädter Straße. Die Brücke sei eine „Riesen-Maßnahme”, die viel Geld gekostet habe, sagte Dieter Wenzel. 2,9 Millionen Euro habe das „imposante Bauwerk” verschlungen, 475 000 Euro davon hat die Stadt Darmstadt übernommen. Auf dem Bahnhofsvorplatz sollen demnächst 56 Parkplätze, 109 Fahrradständer und 36 abschließbare Fahrradboxen entstehen.

 
Vorgesehen sei auch, dass die Buslinie „AH” direkt am Bahnsteig halte und als Ringbus künftig das „Blütenviertel” mit abdecke, informierte der Stadtverordnete Horst A. Härter. Dazu werde die Straße „Am Brombeerberg” bis zum Bahnhof verlängert. Auch der Endausbau der Straßen im Blütenviertel selbst mit Gehsteigen und Lampen stehe noch an, sagte Wenzel. Allerdings müssten in dem Neubaugebiet erst „die Mehrzahl der Gebäude” errichtet sein, sonst würden die neuen Straßen durch den Baustellenverkehr beschädigt.