Kein warmes Wasser, keine funktionierende Heizung, seit zwei Wochen, obendrein Schweigen des Vermieters, das beklagten viele Mieter*innen des Bauvereins im Akazienweg bei der jetzigen Bewohner*innen-Versammlung. Die SPD-Fraktion äußert sich besorgt über den andauernden Ausfall der Wärmeversorgung und kündigt eine parlamentarische Initiative an. „Wir fordern die zuständigen DezernentInnen, Michael Kolmer und Barbara Akdeniz (Grüne) auf, ihrer Verantwortung nachzukommen und die BewohnerInnen im Akazienweg vor einem Winter in kalten Wohnungen zu schützen“, sagt Philipp Lehmann, Mitglied der SPD-Fraktion und Vorsitzender der SPD-Waldkolonie.
Wie sich auf der BewohnerInner-Versammlung herausstellte, sind mehr als 70 Wohnungen im Akazienweg von dem Wärmeausfall betroffen. Wie es weiter gehen soll, was der Bauverein als Vermieter zu tun gedenkt und vor allem wann, das wissen die MieterInnen nicht. Derweil behelfen sich einige damit, ins Schwimmbad zu gehen, um warm duschen zu können. Andere haben mittlerweile eine kleine, mobile Heizung erhalten, die nach ihrer Auskunft aber nicht ausreicht, um die Kälte aus ihren Wohnungen zu vertreiben. Zudem berichteten sie von weiteren Mängeln: auseinanderbröckelnde Treppenstufen, verstopfte Regenrinnen, Wasser, das durch Fenster und Balkontüren in die Wohnungen dringe. Ihr Vorwurf an den Bauverein: niemand kümmere sich, es komme keine Information, am Telefon würden sie abgewimmelt.
„Die MieterInnen im Akazienweg fühlen sich von Stadt und bauverein AG alleine gelassen. Das macht sie wütend“, sagt Lehmann, der ihre Reaktion versteht. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas in Bessungen oder im Martinsviertel passieren könnte.“ Aus seiner Sicht hat der Bauverein als städtischer Vermieter eine Fürsorgepflicht, auch und insbesondere in Vierteln mit günstigen Mieten, wie im Akazienweg. „Der Bauverein darf seine MieterInnen nicht in der Kälte sitzen lassen – das ist ein Gesundheitsrisiko. Die Menschen im Akazienweg brauchen eine Perspektive, auch für Warmwasser“, fordert Lehmann und fragt, „wie lange soll es noch so weitergehen?“ Das fragen sich auch alle Betroffenen.
Die SPD-Fraktion fordert den Bauverein nun auf, aktiv in die Krisenkommunikation mit seinen MieterInnen zu treten. „Das wäre auch ein Zeichen von Respekt. Als Vermieter ist er für warmes Wasser und funktionierende Heizungen zuständig. Er schuldet es seinen Mieter*innen, ihnen zu sagen, wann diese wieder funktionieren – oder wenigstens, was getan wird, um das Problem zu lösen.“ Lehmanns Vorschlag: Einsatz eines Krisenmanagements, das für die Menschen aus dem Akazienviertel bei Fragen und Anliegen erreichbar ist und sie über Neuigkeiten bei der Problembehebung unterrichtet. Bis Heizungen und Warmwasser wieder laufen, verlangt Lehmann einen adäquaten Wärme-Ersatz. „Zukünftig darf es nicht mehr passieren, dass Mieter*innen im Krisenfall in der Kälte sitzen gelassen werden.“