Ab 2026 haben alle Grundschulkinder einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz an einer Schule in erreichbarer Nähe. Die Zeit für die Umsetzung ist knapp. Ein Blick auf Hessen zeigt: Von rund 1.100 Grundschulen erfüllen gerade einmal 443 Schulen derzeit die Rechtsanspruch-Kriterien von acht Stunden an allen fünf Werktagen.
Allerdings gibt es regional große Unterschiede: Gute Nachrichten gibt es für den Landkreis Darmstadt-Dieburg. Wie aus einer aktuellen Kleinen Anfrage der SPD-Landtagsfraktion (Drs. 20/10592) hervorgeht, besucht nirgendwo in Hessen ein so hoher Anteil der Grundschulkinder eine Schule mit Ganztagsangebot – insgesamt sind es 6.380, das ist mehr als die Hälfte. Nur die Stadt Frankfurt verfügt absolut über mehr Plätze. Der Landkreis besetzt also eine hessenweite Spitzenposition.
“Die Angebote weiter auszubauen, wird für alle Schulträger eine Herausforderung. Das Kultusministerium hat die selbst beschlossenen Rechtsansprüche auf Ganztagsplätze auf die Träger der Jugendhilfe abgewälzt und sich so aus der direkten Verantwortung gestohlen“, so der Landtagsabgeordnete Bijan Kaffenberger, der auch Teile des Landkreises Darmstadt-Dieburg in Wiesbaden vertritt.
Kaffenberger sieht das Land bei der Ganztagsschule in der Pflicht: „Es fehlen in den nächsten Jahren an hessischen Grundschulen noch über 60.000 Plätze für Kinder. Und um diese Kinder zu beschulen und zu betreuen, braucht es noch bis zu 3.600 pädagogische Vollzeitkräfte“, rechnet der Landtagsabgeordnete vor. „Eine echte Ganztagsschule zu schaffen, ist nicht die Aufgabe der Kommunen, sondern liegt in der Verantwortung der Landesregierung. Solange wir an Schulen Nachmittagsbetreuung haben und keine echte Ganztagsschule, wird diese Verantwortung abgewälzt. Ganztagsbetreuung an Grundschulen muss zur Ganztagsschule werden.
Das ist auch für die Chancengleichheit wichtig. Der Grundschulbesuch ist kostenfrei, auch im Ganztag“, so Kaffenberger abschließend.