Das hatte sich die SPD anders vorgestellt, als sie im Stadtparlament jüngst der Organisation einer Diskussionsveranstaltung zur umstrittenen Fußball-WM in Katar zugestimmt hatte. Inzwischen hat der Magistrat dazu eingeladen – und bei den Sozialdemokraten herrscht Verwunderung über die Zusammensetzung des Podiums: So hält die Stadt es für ausgewogen, den amtierenden grünen Oberbürgermeistern und den grünen Bundestagsabgeordneten aus dem Wahlkreis Odenwald (gleichzeitig Darmstädter Stadtverordneter) auf das Podium zu setzen. Moderiert wird die Veranstaltung nicht unabhängig, sondern von der grünen Bürgermeisterin.
„Ein Sportler hätte der Veranstaltung sicher gut getan“, wundert sich der sportpolitische Sprecher der SPD-Stadtverordnetenfraktion, Tim Sackreuther, in einer Stellungnahme. „Jemand aus der queeren Community hätte etwas zur Situation von LGBTIQs beitragen können. Jemand aus der Gewerkschaft hätte etwas zu den Arbeitsbedingungen der Gastarbeiter sagen können. Es hätte viele Möglichkeiten für ein spannendes und vielseitiges Podium gegeben. Stattdessen liegt der Schwerpunkt eindeutig auf Offiziellen mit grünem Parteihintergrund – bei einer parteiübergreifend initiierten Veranstaltung, die durch die Stadt Darmstadt organisiert wird.“
Das ist aus Sicht der SPD ein bemerkenswerter und vielsagender Vorgang, vor allem aber schlechter politischer Stil. Gerade bei diesem Thema wären eine parteiübergreifende Zusammenarbeit und der Schwerpunkt auf Organisationen mit thematischer Expertise angemessen gewesen.