Mit Erleichterung reagiert die SPD-Fraktion auf die Nachricht, dass der Fortbestand der 18 Darmstädter Sprach-KiTas gesichert ist, weil die Stadt die Weiterfinanzierung nach Auslaufen der Bundes-Förderung übernimmt. Kritik übt Fraktionschefin Anne Marquardt allerdings an der Bundesfamilienministerin und an der schwarz-grünen Landesregierung. „Es ist nicht hinnehmbar, dass hier die Verantwortung hin und her geschoben wird und die Förderung unserer Kinder letztlich von dem Zufall abhängt, wie finanzstark ihre Kommune ist“, sagt Marquardt.
Seit elf Jahren fördert der Bund die sprachliche Entwicklung von Kindern mit dem Programm „Sprach-KiTas“. Die Bundesfamilienministerin lässt dies jedoch zum Jahresende auslaufen. Erfolgreich erprobte Strukturen werden damit in die Verantwortung der Bundesländer überstellt. Hierzu hieß es aus dem grün-geführten Bundesfamilienministerium, es sei nun an den Ländern, die Bedeutung der sprachlichen Entwicklung in den KiTas zu erkennen und eigene Landesprogramme zu schaffen. Während andere Bundesländer bereits zugesagt haben, die Finanzierung der „Sprach-Kitas“ aus eigenen Mitteln zu bestreiten, hat sich die hessische, schwarz-grün geführte Landesregierung hierzu noch nicht positioniert. Für Marquardt ein „unhaltbarer Zustand“.
So weist die Sozialdemokratin darauf hin, dass jedes vierte Kind einen sprachlichen Förderbedarf hat, völlig unabhängig von einem eventuellen Migrationshintergrund. Zudem sei zu erwarten, dass sich die Zahl aufgrund von Corona-Auswirkungen noch erhöhe. Die Notwendigkeit von Sprach-Kitas werde also immer akuter. „Die Entscheidung der grünen Bundesfamilienministerin, das Programm einzustellen und die Unentschlossenheit der schwarz-grünen Landesregierung lassen bewährte Strukturen wegbrechen. Das Heckmeck zwischen Bund und Ländern um die Verantwortung ist auch nicht zielführend. Selbst wenn bei uns in Darmstadt der Fortbestand der Sprach-KiTas gesichert ist, entlässt das den Bund nicht aus der Pflicht.“