Der Vorsitzende des Darmstädter Kulturforums Michael Siebel und der SPD-Landtagsabgeordnete und Co-Vorsitzende des hessischen SPD-Kulturforums Bijan Kaffenberger regen die Gestaltung einer Sondermarke für das Kulturerbe Mathildenhöhe an. „Auch wir haben uns sehr darüber gefreut, dass die Bewerbung der Wissenschaftsstadt erfolgreich war. Nun geht es darum, den Welterbestatus für uns zu nutzen und die Wissenschaftsstadt und Stadt der Künste noch bekannter zu machen. Eine Sondermarke ist dafür ein gutes Mittel“, so Siebel und Kaffenberger.
Jährlich werden etwa 50 Sondermarken herausgebracht. Jeder Bürger kann beim Bundesfinanzministerium einen Vorschlag beim Bundesfinanzministerium einreichen. Dann entscheidet ein Programmbeirat, der die Themen prüft und bewertet und ein Kunstbeirat über die grafische Qualität der Entwürfe. Diese Gremien sind nicht nur mit Politikerinnen und Politikern besetzt, sondern Fachleute aus Verwaltungen und Briefmarkensammler sowie Grafikerinnen und Grafiker sind dabei.
Aus diesem Grund haben die SPD Politiker auch schon das Bundesfinanzministerium angeschrieben und den Themenvorschlag gemacht. „Wir würden uns freuen, wenn noch viele Bürgerinnen und Bürger diese Bewerbung unterstützen würden“.
Die Künstlerkolonie ist Zentrum des Jugendstils und für die Entwicklung der Künste und Architektur auf dem Weg in die Moderne des 20. Jahrhunderts ein hervorragendes Beispiel eines architektonisch geschlossenen Bauensembles. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen hatte die Darmstädter Künstlerkolonie 1899 ins Leben gerufen, um die damals als rückständig geltende Industrie mit kreativen Ideen zu inspirieren. Das Konzept ging auf, die hessische Kunstgewerbe- und Möbelindustrie nahm in den folgenden Jahren bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges einen deutlichen Aufschwung.
Aber die Mathildenhöhe und ihre Bauten zeigen mehr. Eingebettet in die Lebensreform, der Sehnsucht nach körperlicher Gesundheit und Schönheit, nach Sinn und Harmonie, einer unverfälschten Natur und einem erfüllten Leben ist sie Symbol für den Wunsch nach gutem Leben. Und dieses gute Leben ist keines, das nur Eliten möglich ist, sondern das gerecht verteilt und demokratisch organisiert ist.
Die Mathildenhöhe ist das kunsthistorisch bedeutendste und wertvollste erhaltene Jugendstil-Ensemble in Deutschland.
Die Künstlerkolonie Mathildenhöhe ist die siebte Welterbestätte in Hessen. Hessische Kulturerbestätte wie die Grube Messel (2006) und das Kloster Lorsch (2014) wurden schon mit Sondermarken gewürdigt. Die Marke des Limes (2007) wurde sogar schönste Marke des Jahres.